Coburg/Ebersdorf:Bitte nicht nach Navi fahren!

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Dieses Schild soll Autofahrer vor der falschen Auffahrt warnen. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Ungewöhnliches Schild an A 73 soll Geisterfahrer stoppen

Hier bitte nicht dem Navi vertrauen: Das gilt an einer neu gestalteten Autobahnauffahrt in Oberfranken. Weil das blinde Vertrauen auf das Navigationsgerät nahe Ebersdorf (Landkreis Coburg) schon zu Geisterfahrten auf der Autobahn 73 und zu Unfällen geführt hat, haben sich Polizei und Bauamt jetzt zu einem ungewöhnlichen Schritt entschieden. Sie haben eine Warntafel aufgebaut mit der Botschaft: "Nicht nach Navi fahren!" Zudem sollen Warnleuchten auf die veränderte Verkehrsführung aufmerksam machen.

Früher musste man von der Bundesstraße 303 aus links abbiegen, um auf die A 73 Richtung Coburg zu gelangen. Ende 2017 wurde die Verkehrsführung jedoch geändert: Wer auf die Autobahn will, muss jetzt rechts abbiegen. Wer dennoch links abbiegt, fährt schlimmstenfalls in die falsche Richtung auf die Autobahn. Es gebe viele Fahrer, die strikt nach Navi fahren, hat Stefan Probst von der Verkehrspolizei Coburg beobachtet. Und viele Navigationsgeräte seien nicht auf dem aktuellen Stand und würden zum Falschabbiegen auffordern.

Zwei Geisterfahrten auf der A 73 habe man deshalb schon registriert, außerdem habe es fünf Zusammenstöße gegeben, weil Verkehrsteilnehmer nach ihrem Irrtum die Fahrstreifen wieder wechseln wollten und dabei mit anderen Fahrzeugen zusammengestoßen waren.

Probst appellierte: Beim Autofahren sollte man die Augen aufmachen, Navigationsgeräte seien nur eine Unterstützung - relevant seien allein Verkehrszeichen und die aktuelle Verkehrsführung. Nach den Osterferien sollen die Bauarbeiten an der Autobahnauffahrt abgeschlossen und neue Markierungen angebracht sein. Dann dürfte auch das Hinweisschild überflüssig sein, hofft der Polizist.

Dass das alleinige Vertrauen aufs Navi manchmal keine gute Wahl im Verkehr ist, zeigt sich immer wieder. Wenn Menschen ihr Ziel um mehrere Hundert Kilometer verfehlen, ist das ein Grund zum Schmunzeln. Doch die bloße Orientierung an der Wegbeschreibung des Navis kann - wie in Coburg - auch eine Gefahrenquelle sein. Im Herbst 2017 wurde ein Mann in Schwaben wegen eines irrenden Navis zum Geisterfahrer auf einer Bundesstraße bei Aichach und stieß mit zwei entgegenkommenden Autos zusammen.

© SZ vom 28.02.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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