Biografien:Pionierin in Film und Forschung

Die innovative Historikerin Gertrud Diepolder wird 90

Vor langer Zeit, als Frauen in den Elite-Netzwerken noch eine Rarität waren, hat Gertrud Diepolder bereits Maßstäbe gesetzt. In der Geschichtswissenschaft, in der Archäologie wie auch im Genre Dokumentarfilm hat sie außergewöhnliche Pionierleistungen vollbracht. Gertrud Diepolder, die an diesem Samstag ihren 90. Geburtstag feiert, war nach dem Studium eine enge Mitarbeiterin des großen Landeshistorikers Max Spindler. Von 1950 bis 1963 war sie als erste Historikerin überhaupt an der Kommission für Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften tätig. Aus der Fülle ihrer Publikationen ragt der "Bayerische Geschichtsatlas" von 1969 heraus, der immer noch zu den Standardwerken in Wissenschaft und Schule zählt. Nicht umsonst wurde sie gerne als "First Lady der Bayerischen Geschichte" tituliert. Wie kaum jemand vor ihr hat sie die Popularität des Fachs Geschichte und der damit verwandten Wissenschaften in den Medien angefacht. Auch in der Luftbildarchäologie zählte sie zu den Pionieren. Von 1964 bis 1987 präsentierte Frau Diepolder als Redakteurin beim Bayerischen Fernsehen die Vergangenheit mit einer bis dahin nicht gekannten Anschaulichkeit. Früh arbeitete sie mit Dieter Wieland zusammen, mit dem sie 1966/67 zwei Filme drehte. Mit der Serie ". . . damit Jahrtausende nicht spurlos vergehen" und mit Filmen wie "Tassilos Land" setzte Gertrud Diepolder in den 80er Jahren neben ihrer Lehrtätigkeit an der Münchner Universität Meilensteine der bayerischen Fernsehgeschichte.

© SZ vom 27.06.2015 / hak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: