Bayern:Land der offenen Fernen

(Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Als Land der offenen Fernen wirbt die Rhön und bei aller grundsätzlichen Skepsis gegen die Aufdringlichkeit lokaler Tourismus-Lyrik: Das trifft es schon ziemlich gut. Wer seinen Blick schweifen lässt über die unbewaldeten Bergkuppen dieses Biosphärenreservats und dabei markante Basaltkegel, karge Moore und schier endlose Wiesen auf sich wirken lässt, der ahnt, warum die Einheimischen ihre Heimat für eine in Bayern einzigartige Kulturlandschaft halten. Am schönsten ist es jetzt im Herbst: Der Wind pfeift über die Hochebenen, dieser Tage sind viele Wolken angekündigt in Fladungen, wo der im Bild gezeigte Baum steht. Für einen Rhön-Besuch aber ist gerade das ein geeignetes Wetter, trägt es doch bei zu einer Stimmung, in der Wanderer zu ahnen beginnen, dass der Erwerb eines neuen Handys womöglich doch nicht das vordringlichste Lebensziel ist. Man blickt vom nördlichsten Zipfel Bayerns hinüber in Richtung der Theaterstadt Meiningen, die noch vor drei Jahrzehnten hinter einer Mauer lag und für spontane Herbst-Wanderer nicht zu erreichen war. Das Land der offenen Fernen gab es damals zwar auch schon. Allerdings nur theoretisch.

© SZ vom 11.10.2017 / prz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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