Bayern-Ei-Skandal:Angehörige kritisieren Bayerns Behörden

Von P. Grüll, F. Obermaier, München/Innsbruck

Die Familie eines offenbar an salmonellenverseuchten Bayern-Ei-Eiern gestorbenen Österreichers erhebt schwere Vorwürfe gegen Bayerns Behörden. Die Aussagen von Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) in der Causa Bayern-Ei seien eine "bodenlose Frechheit", sagte der Sohn des 2014 gestorbenen Albert Schmidl im Gespräch mit BR und SZ. Ministerin Scharf hatte sich nach dem Bekanntwerden eines europaweiten und offenbar durch die Firma Bayern-Ei ausgelösten Salmonellenausbruchs früh festgelegt: Ihre Leute hätten hervorragend gearbeitet, die Kontrollen hätten funktioniert, für die Bevölkerung hierzulande habe keine Gefahr bestanden. Deswegen habe man die Bevölkerung - wie in solchen Fällen eigentlich üblich - auch nicht vor den offenbar salmonellenverseuchten Eiern gewarnt.

Die Staatsanwaltschaft Regensburg kam jüngst zu einem anderen Schluss: Sie geht von 187 Erkrankungsfällen aus, 86 davon in Deutschland. Von den 187 Erkrankten überlebte einer die Salmonellen nicht: Albert Schmidl. Der 94-Jährige wurde im Sommer 2014 wegen massivem Durchfall ins Krankenhaus eingeliefert. Es folgte Nierenversagen und der Befund: Salmonellen. Er starb am 3. September 2014. Seinen Tod legt die Staatsanwaltschaft Regensburg nun dem Bayern-Ei-Eigentümer zur Last. Ihm drohen mehrere Jahre Haft.

Die Firma Bayern-Ei ist für die Angehörigen von Albert Schmidl das eine; was Bayerns Behörden angeht, hoffen sie nun auf "lückenlose Aufklärung und eine Entschuldigung". Die Opposition im Landtag hat sich auf einen Untersuchungsausschuss verständigt.

© SZ vom 15.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: