Bad Endorf:Therme droht die Schließung

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  • Das Landratsamt Rosenheim will die Therme Bad Endorf für die Öffentlichkeit sperren.
  • Grund dafür sind mangelhafter Brandschutz sowie fehlerhafte Statik.
  • Die Bad Endorfer Bürgermeisterin Doris Laban (parteifrei) zeigt sich verwundert über das harte Vorgehen des Landratsamts.

Von Heiner Effern, Bad Endorf

Der Therme in Bad Endorf droht die Schließung. Das Landratsamt Rosenheim will das Gebäude für die Öffentlichkeit sperren, wenn die Kommune als Eigentümerin nicht schleunigst den Auflagen für den Brandschutz nachkommt und Mängel in der Statik beseitigt. "Es gibt ein entsprechendes Schreiben", bestätigte ein Sprecher von Landrat Wolfgang Berthaler (CSU). Die Gemeinde hat bis kommenden Samstag Zeit, Stellung zu nehmen.

Die Bad Endorfer Bürgermeisterin Doris Laban (parteifrei) zeigt sich verwundert über das harte Vorgehen des Landratsamts. "Ich verstehe noch nicht, wovon plötzlich eine Gefahr ausgehen soll." Der Betrieb der Therme sei trotz der lange bekannten Mängel jahrelang vom Landratsamt Rosenheim akzeptiert worden, weil eben kein Risiko für die Thermenbesucher bestanden habe. "Bereits im Jahre 2011 war von der Staatsanwaltschaft anlässlich einer Anzeige geprüft worden, ob Gefahr für Leib und Leben besteht. Dies wurde damals verneint", erklärt Laban in einer schriftlichen Mitteilung. Seither seien die Gebäude weitgehend unverändert.

"Wir sind uns einig, dass wir die Schließung verhindern wollen"

In einem Gespräch am Mittwoch habe ihr Landrat Berthaler aber mitgeteilt, "dass das Landratsamt von der bisherigen Position der Duldung des Betriebs abweicht und, trotz der laufenden Arbeiten an der Mängelbeseitigung, die zeitnahe Schließung der Therme erwägt". Das Landratsamt wollte sich dazu nicht äußern. Laban berief noch am Mittwochabend eine Krisensitzung mit den Fraktionssprechern des Gemeinderats ein. "Wir sind uns einig, dass wir die Schließung verhindern wollen", sagt die Bürgermeisterin.

Dafür bedarf es aber einer Sanierung der Therme und weiterer Gebäudeteile wie etwa dem ambulanten Rehazentrum. Bürgermeisterin Laban sprach von Investitionen in Millionenhöhe. Woher das Geld kommen soll, konnte sie allerdings spontan nicht sagen. Der Kurort ist chronisch knapp bei Kasse, weshalb die lange fälligen Arbeiten an der Therme nie angegangen wurden. Denn dass Mängel am Brandschutz bestehen, ist seit vielen Jahren bekannt. Es gab immer mal wieder einzelne Verbesserungen, aber eine grundsätzliche Lösung der Probleme erfolgte nie.

Das hat auch damit zu tun, dass die Gemeinde und die Gesundheitswelt Chiemgau (GWC), die unter anderem die Simssee-Klinik, die Therme und das dazugehörige Hotel betreibt, auf schwierige und von außen kaum zu durchschauende Weise verquickt sind. Die Immobilien der Gemeinde liegen in einer Stiftung, die sie wiederum an die GWC verpachtet. Die ist eine Aktiengesellschaft, an der die Gemeinde 76 Prozent der Anteile besitzt. Als Bauherrin bei der Thermensanierung Anfang der 2000er-Jahre trat wiederum die Gemeinde auf, um an öffentliche Zuschüsse zu kommen. Der damalige Geschäftsführer der AG soll trotzdem manche spontane Änderung der Pläne verfügt haben. Heraus kam eine Therme, der bis heute ein kompletter Brandschutz fehlt. Ein Schließung hätte massive Folgen für die Region: Hunderte Arbeitsplätze wären gefährdet, erklärt das GWC-Management schriftlich. Aber auch für die Gemeinde: Ihr würde die Pacht fehlen, mit der sie die Schulden aus dem letzten Umbau abzahlt.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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