Augsburg/Kempten:Ermittlungen gegen Sparkassen-Vorstände

Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt gegen mehrere Vorstände der Sparkasse Allgäu und weitere Mitarbeiter der Bank wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Wie Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai bestätigte, gab es in diesem Zusammenhang eine Durchsuchungsaktion. Die Ermittler stellten in knapp 20 Objekten umfangreiches Beweismaterial sicher. Das Verfahren richtet sich gegen insgesamt zehn Beschuldigte. Die Ermittler suchten nach Hinweisen auf Vermögen, die bei der Zweigstelle der Sparkasse im österreichischen Riezlern im Kleinwalsertal lagen. Konkret geht es um Erbschaften im Wert von mindestens 100 000 Euro, die mutmaßlich vor dem deutschen Fiskus versteckt wurden. Die Sparkasse Allgäu hatte sich geweigert, dem Finanzamt Kempten alle von ihrer österreichischen Filiale verwalteten Vermögen deutscher Erblasser offenzulegen. Die Sache ging vor Gericht. Als der Europäische Gerichtshof entschied, dass das österreichische Bankgeheimnis für die Ableger deutscher Banken am Ort nicht gilt, wurde ein beliebter Weg, die Erbschaftssteuer zu umgehen, geschlossen. Die Sparkasse Allgäu gab ihre Filiale im Kleinwalsertal im Juli 2016 auf. Gegen die bislang unbekannten Inhaber der fraglichen Konten läuft ebenfalls ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung.

© SZ vom 04.05.2017 / chro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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