Arnstorf:Trauergottesdienst für Opfer von Schneizlreuth

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Gut drei Wochen nach dem verheerenden Brand in einem Gästehaus im oberbayerischen Schneizlreuth (Kreis Berchtesgadener Land) ist der sechs Todesopfer gedacht worden. "Wir ahnen den Schmerz, wir ahnen die Not, wir ahnen die verzweifelten Fragen auf den Herzen vieler, vor allem nach dem Warum?", sagte der Passauer Bischof Stefan Oster am Montag bei einem Trauergottesdienst im niederbayerischen Arnstorf (Landkreis Rottal-Inn). Bei einem Feuer in den frühen Morgenstunden des 23. Mai waren sechs Mitarbeiter der Arnstorfer Firma Lindner im Alter zwischen 30 und 42 Jahren ums Leben gekommen. Mehr als 40 Kollegen hatten in dem Gästehaus das Firmenjubiläum gefeiert und anschließend dort übernachtet. In der Nacht wurden die Männer, die im Dachgeschoss geschlafen hatten, vom Feuer überrascht. Sie starben an Rauchvergiftungen und Verbrennungen. Zehn Tage nach dem verheerenden Feuer wurde der Betreiber des Freizeitzentrums im Berchtesgadener Land verhaftet. Dem 46-Jährigen wird die fahrlässige Tötung von sechs Menschen und fahrlässige Körperverletzung in acht Fällen vorgeworfen. Das Dachgeschoss in dem denkmalgeschützten Gebäude hätte laut Justiz nicht für Schlafstätten genutzt werden dürfen - aus Brandschutzgründen. Zum aktuellen Ermittlungsstand machte die Staatsanwaltschaft Traunstein am Montag keine Angaben.

"Natürlich kommt bei den Angehörigen die Frage nach dem Warum und nach dem Schuldigen?", sagte der Notfallseelsorger der Diözese Passau, Dieter Schwibach, der die Hinterbliebenen betreut. Derzeit gelte es jedoch nicht in erster Linie einen Verantwortlichen zu finden, sondern den Betroffenen den Boden unter den Füßen zurückzugeben. In der Pfarrkirche blieb am Montag kein Platz frei. Die Porträts der Verstorbenen standen auf dem Altar, Bilder von lachenden, glücklichen Familienvätern. Für jeden wurde eine Kerze entzündet. "Ich bitte diejenigen, die weniger betroffen sind, sich so gut es geht weiterhin an die Seite derer zu stellen, die unter dem großen Verlust leiden", sagte Bischof Oster.

Die Firma Lindner ist der größte Arbeitgeber in dem 6600-Einwohner-Ort. Fast jeder in Arnstorf hat einen Bezug zur Firma Lindner, viele kannten die Opfer. "Es sollte ein Festjahr werden - ein Trauerjahr ist's geworden", sagte der evangelische Regionalbischof Hans-Martin Weiß.

© SZ vom 16.06.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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