Luxussegler Solaris 72 Dh:Yacht-Fieber

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Zuverlässig, schön und mit bestem Komfort ausgestattet. Leider aber wird die Solaris 72 DH für die meisten Segler ein Traum bleiben. Ein Erfahrungsbericht.

Klaus Bartels

Wenn ein Mensch etwas mehr als drei Millionen Euro für seine Traumyacht ausgeben will, wird in der Regel weniger über Geld, als über die individuelle Gestaltung der Yacht gesprochen.

Der 72-Fuß-Performance-Cruiser mit Deckssalon (Foto: N/A)

Die italienische Werft Cantiere Se-Ri-Gi in Aquileia an der Adria hat sich mit ihren großen Seriensegelyachten bis 26 Meter Länge der Typenreihe Solaris auf die besonderen Wünsche segelnder Millionäre eingestellt.

Die Yachten, alle von bekannten Konstrukteuren gezeichnet, können unter Deck weitgehend nach Eignerwünschen gestaltet werden. Die 21,70 Meter lange Solaris 72 DH, die uns zum Test zur Verfügung gestellt wurde, macht hier keine Ausnahme.

Leicht wie eine Jolle

Der 72-Fuß-Performance-Cruiser mit Deckssalon ist die fünfte Yacht dieser Größe, die die Werft in jüngster Zeit gebaut hat. Schon seit mehr als 30 Jahren fertigt man kleinere exklusive Segelyachten, die laut Werftangaben "bei jedem Wetter und in allen Breitengraden Zuverlässigkeit und Komfort bieten".

Mit dem 108 Quadratmeter messenden Großsegel und dem Vorsegel mit über 120 Quadratmeter springt die Solaris auf einem Kurs hoch am Wind während unseres Tests schnell an. Sie erreicht bei einer Windstärke von knapp vier Beaufort eine Geschwindigkeit von mehr als acht Knoten. Dabei krängt die Yacht nur wenig weg.

Das 13,5 Tonnen schwere Ballastgewicht aus Blei, das sich zum größten Teil in einer Bombe am Ende der 2,80 Meter tiefgehenden Kielflosse befindet, macht die Yacht besonders steif.

Douglas Peterson, renommierter Konstrukteur aus Kalifornien, zeichnet verantwortlich für die Unterwasserlinien und den Segelplan. Seinem Können ist es auch zu verdanken, dass sich die 43 Tonnen verdrängende Yacht leicht wie eine Jolle steuern lässt.

Als Rudergänger hat man wie auf fast allen Performance-Cruisern dieser Größe die Wahl zwischen zwei Ruderständen. Das ermöglicht bei jedem Kurs einen optimalen Blick in die Segel. Wenn es um den Sitzkomfort auf der Steuermannsbank der Testyacht geht, ist es auf beiden Seiten bequem und der Rudergänger wird ohne Schwierigkeiten auch längere Wachen absolvieren können. Dabei spürt er den Winddruck an den Steuerrädern.

Der Skipper verfügt über elektronische Seekarten, Radar, Meteofax und Internetanschluss. (Foto: N/A)

Durch die richtige Vorbalancierung des tiefgehenden Ruders erfolgt genau der Druck auf das Ruder, der notwendig ist, eine Yacht optimal, aber ohne Anstrengungen geradeaus steuern zu können. Der Spaßfaktor stimmt hier - hoch am Wind genauso wie auf allen anderen Kursen.

Die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen

Auch unter Deck besticht die Solaris. Ihr zeitlos elegantes Design ist auf italienischen Yachten häufig anzutreffen: Eine Einrichtung aus halbmatt lackierten Edelhölzern, Sofas mit Lederpolstern und ein Fußboden aus heller Eiche schaffen ein luxuriöses Ambiente, die großen Fenster des Deckssalons, Glasluken und Rumpffenster lassen viel Licht unter Deck.

Die 72 DH ist eine echte Deckssalonyacht, denn von dem U-Sofa an der Backbordseite aus ist auch im Sitzen Rundumsicht möglich. Hier gibt es einen weiteren geschützten Steuerstand inklusive Navigationsschreibtisch, ein kleiner Salon mit L-Sofa drei Stufen tiefer und eine Bar sowie die moderne Pantry trennen den Deckssalon von der Eignersuite mit großem Badezimmer im Bug.

Zwei Gästekammern mit Badezimmern befinden sich im Achterschiff zwischen Deckssalon und Crewkabine im Heckbereich. Es gibt keine scharfe Kante unter Deck und im Deckshaus. Alle Rahmen und Rundungen der Möbel bestehen aus massivem Teak. Wo es nötig ist, wurden Handläufe zum Festhalten angebracht. Auch bei Seegang können sich der Eigner und seine Gäste auf der Solaris von Anfang an sicher fühlen und dabei den Komfort eines Luxusappartements genießen.

Standard der Berufsschifffahrt

Ein modernes Entertainment-System mit Hifi-Anlage und versenkbaren TV-und DVD-Bildschirmen erfüllt genauso das Komfortbedürfnis wie ein hochwertiges Kommunikationssystem mit Satellitentelefon. Die Navigationseinrichtung der Solaris 72 entspricht dem Standard der Berufsschifffahrt.

So verfügt der Skipper neben den Segelinstrumenten unter anderem über elektronische Seekarten, Radar, Meteofax und Internetanschluss. Darüber hinaus erfolgt eine umfassende Systemüberwachung mit Hilfe von Computern.

Technisches Herzstück der Solaris 72 DH ist der begehbare Maschinenraum in der Mitte der Yacht. Hier ist nicht nur wartungsfreundlich der Volvo Penta Sechszylinder-Motor mit 280 PS Leistung untergebracht, sondern auch Generator, Warm- und Kaltwassersystem, Wassermacher und vieles mehr. Schade, dass die Solaris 72 DH für die meisten Segler ein Traum bleiben wird.

© SZ vom 24.3.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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