Leserpreis-Manipulation:Unregelmäßigkeiten bei Preisvergabe des Magazins "Autoflotte"

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Fälschungen beim "Gelben Engel" haben den ADAC in die Krise gestürzt. Nun gerät mit dem "Autoflotte Award" ein zweiter Leserpreis in Verruf. Der Verlag des Magazins hat rasch gehandelt - denn der Schuldige war schnell gefunden.

Nach dem Skandal um gefälschte Abstimmungsergebnisse beim ADAC-Autopreis "Gelber Engel" gibt es nun auch bei einer anderen Autozeitschrift Unregelmäßigkeiten. Das Fachmagazin Autoflotte räumte am Montag in einer im Internet veröffentlichten Stellungnahme ein, dass es bei der Ermittlung der Preisträger des Autoflotten Awards 2014 Ungereimtheiten gegeben habe, die auch durch eine gründliche Prüfung "nicht vollständig ausgeräumt" werden konnten.

Zu früheren Preisträgern des Awards gehören etwa die Autovermietung Sixt, Skoda, Fiat, Volkswagen Leasing oder die Werkstattkette ATU. Vom zuständigen Chefredakteur habe man sich im "gegenseitigen Einvernehmen" getrennt. Zudem sei die ursprünglich bereits für den 14. März geplante Preisvergabe abgesagt worden. "In dieser Form wird es den Preis künftig sicher nicht mehr geben", sagte Verlagsleiter Ralph Meunzel auf Nachfrage. Wie lange es bereits Manipulationen bei der Auszeichnung gegeben habe, lasse sich nicht mehr feststellen. "Es sind in erheblichem Umfang Daten gelöscht worden."

Der frühere Chefredakteur habe zur Aufklärung der Vorwürfe nicht beigetragen. Nur für die Verleihung 2013 gebe es neben der aktuellen Runde noch Informationen. Dort gebe es allerdings zumindest Hinweise auf weitere Unregelmäßigkeiten. Details zum Ablauf und der Art der möglichen Manipulationen nannte der Verlag nicht.

Den Preis gibt es bereits seit 1996, der Ex-Chefredakteur war seit 2003 im Amt. Reaktionen von Preisträgern seien bisher nicht bekannt, sagte Meunzel. Zuerst hatte der Mediendienst Newsroom.de über den Fall berichtet. Das Fachmagazin Autoflotte erscheint bei Springer Automotive Media, einer Tochter der Springer Fachmedien GmbH in München, die nichts mit dem Axel Springer Verlag zu tun hat. Das Blatt hat eine gedruckte Auflage von 30 000 Stück. Über die Preisvergabe hatten 2013 knapp 6400 Leser der Zeitschrift abgestimmt.

© Süddeutsche.de/dpa/mike - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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