50 Jahre Mini: Spleenige Fahrer:Mini Me

Den neuen Mini gibt es in ebenso zahllosen Varianten wie den Classic Mini. Die Fans legten doch am liebsten selbst Hand an. Wir waren mit coolen Minis und ihren Piloten unterwegs.

Sebastian Viehmann

Wenn es eine Beschreibung gibt, die auf alle Mini-Fans zutrifft, dann lautet sie wohl: maximal entspannt. So wie Gregor Ebbers aus Krefeld, als er seinen roten Flitzer vorbei an typisch englischen Hecken und Häuschen nach Silverstone zum "Mini United"-Festival steuert. Wenn sich der 1,93-Meter-Mann aus dem Wagen schält, kann er von seinem Auto Luftaufnahmen machen. Doch im Mini-Cockpit steht selbst für Sitzriesen genügend Kopf- und Beinfreiheit parat. "Ich liebe dieses Lächeln auf den Gesichter der Leute, wenn man in einem Mini unterwegs ist", erzählt Gregor.

50 Jahre Mini: Spleenige Fahrer: Michelle Kirsten und ihr Mini: "Ich habe meinen Eltern immer gesagt: Wenn ich 18 werde, kaufe ich mir einen pinken Mini."

Michelle Kirsten und ihr Mini: "Ich habe meinen Eltern immer gesagt: Wenn ich 18 werde, kaufe ich mir einen pinken Mini."

(Foto: Foto: Pressinform)

Sein Auto ist Baujahr 1992, doch er hat es zum Look der sechziger und siebziger Jahre zurückgerüstet - Grill, Außenspiegel und sogar das komplette Armaturenbrett mit Mitteltacho rücken den Wagen näher an den Ur-Mini.

Michelle Kirsten aus Darmstadt war ebenfalls mit dem Armaturenbrett ihres Mini nicht ganz zufrieden. "Da habe ich einfach das Osterkörbchen meiner Mutter auseinander genommen", sagt Michelle - nun breitet sich der Kunstrasen samt Plastikblumen auf dem Armaturenbrett aus.

Die Scheinwerfer sind mit verchromten Schlafaugen verziert, und eine spezielle Farbe findet sich nicht nur am Lenkradkranz wieder: "Ich habe meinen Eltern immer gesagt: Wenn ich 18 werde, kaufe ich mir einen pinken Mini", erzählt Michelle - und in genau dieser Farbe ließ sie ihren Mini lackieren. Ein anderes Auto stand nie zur Diskussion. "Ich führe sozusagen die Familientradition fort ... Meine Eltern sind schon immer Mini gefahren."

Ein Mini als Innocenti mit Austin-Lizenz

Viele Mini-Maniacs belassen es nicht bei optischem Tuning. Joost Gijzel aus Holland hat das Heck seines Cabrios mit Boxen und Plattentellern zur mobilen Disco umgebaut. Sein "Daily Driver" für den Alltag sei das natürlich nicht: "Das ist eher mein Sunday Chill Driver", sagt der junge Event-Manager. Der knallrote Mini ist Baujahr 1987 - und damals gab es eigentlich noch gar kein Mini-Cabrio. Das Rätsel klärt sich schnell: "Alles selbst umgebaut", so Joost.

Das Customizing des Holländers ist allerdings bescheiden im Vergleich dazu, was Lee Pegrum vom Southern Mini Owners Club mit einem 81er-Modell veranstaltet hat. Mit Monsterreifen und einem zuschaltbaren Allradantrieb hat sich die Engländerin ihren eigenen SUV gebastelt. "Im Mini sitzt man normalerweise sehr tief, jetzt ist die Übersicht über den Verkehr perfekt. Ich liebe nun mal Minis, die ganz anders sind als andere", sagt Lee.

Manche Mini-Fans geben sich aber auch mit dem zufrieden, was dereinst an Sondermodellen ab Werk zu haben war. Eins davon ist der Mini "Rose", Baujahr 1989, den die Engländerin Hannah Walter vor eineinhalb Jahren für 1000 Pfund gekauft hat. Dach und Kühlergrill des raren Sondermodells - nur 500 Stück liefen vom Band - sind rosa lackiert, der Wagen wirkt wie Barbies Traumauto. Etwas anderes als ein Mini sei für sie nie in Frage gekommen, sagt auch Hannah: "Ich wollte einfach ein Auto haben, das niemals aus der Mode kommt."

Übrigens: Nicht überall wo Mini drin ist, steht auch Austin Mini drauf. Das zeigt zum Beispiel der Innocenti von 1973, den Xavier aus Frankreich mitgebracht hat. Der Wagen wurde in Italien mit Austin-Lizenz gebaut. Als Xavier den Kultfilm "The Italian Job" mit der Mini-Verfolgungsjagd sah, musste er unbedingt einen Mini haben - und als Innocenti ist der besonders selten.

Ein echter Exot: Riley Elf Mk III

Ein echter Exot ist auch der Riley Elf Mk III Automatic von Kurt Jorgensen. Der seit 1963 in England lebende Däne berichtet stolz, dass es die 40 Jahre alte, in "Faul Brown" lackierte Stufenheck-Version des Mini in dieser Ausführung nur noch sieben Mal auf der Welt gebe. Kurts Riley gehörte einst der Frau eines Bankiers. Seit er ihn vor 19 Jahren kaufte, hat er kaum mehr als 20.000 Meilen mit dem Wagen abgespult.

Weil der Wahl-Engländer viel mit seiner Frau auf Reisen geht, wollte er sich vor ein paar Jahren eigentlich ein modernes Auto zulegen. "Wir haben uns den neuen Mini angeschaut, aber letztlich sind wir doch bei unserem alten geblieben", erzählt Kurt. Der Grund war simpel: "Der Riley hat einfach mehr Laderaum."

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