Hybrid-Fahrzeuge: Lexus CT200h:Auf dem Marsch durch den Markt

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Lexus festigt mit dem kompakten CT200h sein Image und bietet erstmals den kombinierten Antrieb im Premiumsegment der Golfklasse an.

Michael Specht

Langsam rollt der Wagen den Kiesweg zum Hotel hoch. Nur das Knirschen der Reifen ist zu hören. Sonst nichts. Das liegt nicht daran, dass der Motor extrem leise ist. Der Vortrieb des Lexus CT 200h erfolgt gerade elektrisch, wenn es sein muss, sogar für einige Kilometer.

AUTO (Foto: N/A)

Diese außergewöhnliche Technik unterscheidet den neuen Japaner grundlegend von seinen konventionellen Konkurrenten, in erster Linie sind das Audi A3 und Einser BMW, deren Käufer der kleinste Lexus ansprechen soll. "Der CT200h ist das weltweit erste Full-Hybrid-Auto im Premiumsegment der Kompaktfahrzeuge", sagt Lexus-Produktmanager Yoichiro Kasai und sieht in dieser Besonderheit auch die Chance, im nach wie vor größten europäischen Fahrzeugsegment Kunden zu gewinnen.

Durchhaltevermögen gezeigt

Lexus hat bei uns noch immer einen vergleichsweise geringen Bekanntheitsgrad. Dabei müht sich die Luxusmarke von Toyota schon seit mehr als 20 Jahren um Anerkennung und Prestige. Anfang der Neunziger startete Lexus in Deutschland mit der Oberklassenlimousine LS400. Doch der Versuch, ins Revier von Mercedes und BMW einzudringen, scheiterte.

Die Japaner zeigten freilich Durchhaltevermögen - nicht zuletzt mit finanzieller Rückendeckung der milliardenschweren Konzernmutter. 2005 landete Lexus einen Coup, der das Image der Marke nachhaltig verändern sollte. Mit dem RX400h boten die Japaner das erste Vollhybridmodell im Premiumsegment der Geländewagen an. Keiner hatte dem etwas entgegenzusetzen.

Über Jahre markierte der Softroader mit einem Verbrauch von 8,1 Liter Benzin nicht nur die Spitze in der Klasse. Lexus selbst unterbot diesen Wert 2009 sogar noch mit dem 299PS starken Nachfolger RX 450h: 6,3Liter. Dies entspricht einem CO2-Ausstoß von nur 148 g/km, ein Wert, der einem Kleinwagen zur Ehre gereicht.

Ökologisch genauso deutlich absetzen möchte man sich nun auch mit dem CT200h, dessen Abkürzung für Creative Technology steht. Lexus verspricht einen Verbrauch von 3,8 Liter oder 89Gramm CO2 pro Kilometer. Das ist weniger, als es derzeit der beste Golf-Diesel mit BlueMotion-Technologie schafft. "Auch bei den Stickoxiden und Partikelemissionen sind wir um Längen besser als jeder Diesel", sagt Chefingenieur Hirokazu Koga.

20 Jahre Lexus
:Wenn Image alles ist

1990 kam die Edelmarke Lexus nach Deutschland. Trotz unbestrittener Qualitäten ist sie bis heute nicht sonderlich erfolgreich. Doch noch wollen die Japaner nicht klein beigeben.

S. Kilimann / S. Grundhoff

Unterm Blech des CT200h steckt der Hybridantrieb des Toyota Prius, das heißt: Ein 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 99 PS und 142 Newtonmeter läuft im Verbund mit einem 82PS und 207Nm starken Elektromotor. Daraus resultiert eine sogenannte Systemleistung von 136 PS. Sie macht aus dem kleinen Lexus zwar keinen Sportwagen, aber ein durchaus spritziges Auto. Den Sprint auf Tempo 100 schafft der CT200h in zehn Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 km/h.

Hochwertige Verarbeitung

Getrübt wird die Agilität ein wenig durch das stufenlose Automatikgetriebe, zumindest dann, wenn auf der Mittelkonsole der Sportmodus aktiviert wurde und Lenkung sowie Gaspedalkennung eigentlich schärfer gestellt werden. Ansonsten fühlt man sich schnell wohl im kleinen Lexus. Die Materialien sind fein, die Verarbeitung hochwertig.

Auch Sitze, Sitzposition, Bedienung sowie das Platzangebot geben keinen Anlass zur Kritik. Hinter der Heckklappe verbirgt sich ein Kofferraum in Durchschnittsgröße (375Liter). Für mehr können die Rücksitzlehnen umgelegt werden und schaffen eine ebene Ladefläche für 985 Liter Gepäck.

Lexus will den üppig ausgestatteten CT 200h zur Markteinführung im März unter 29.000 Euro starten lassen. "Wir liegen damit etwa auf dem Niveau eines vergleichbaren Diesel-Fahrzeuges", sagt Lexus-Deutschland-Chef Ulrich Selzer und deutet an, wie weit Toyota/Lexus die Hybridkosten bereits gesenkt hat. "Und dies ist noch nicht das Ende der Party", so Selzer. In einigen Jahren soll es von Lexus kein Modell mehr mit konventionellem Antrieb geben.

© SZ vom 18.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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