Elektroantriebe und Batterien:Regierung fördert Elektroautos

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Die Bundesregierung steckt 500 Millionen Euro in die Erforschung, Weiterentwicklung und den Bau von Elektromotoren wie Batterien.

St. Braun und K.-H. Büschemann

Die Bundesregierung steckt in der Wirtschaftskrise 500 Millionen Euro in die Erforschung, Weiterentwicklung und den Bau von Elektromotoren wie Batterien. Im Rahmen des zweiten Konjunkturpaketes soll dieser Wirtschaftszweig mit dem Ziel gefördert werden, in diesem Zweig der Autoindustrie von der Entwicklung bis zur abschließenden Produktion alle Schritte der Herstellung auf deutschem Boden anzusiedeln. Der Haushaltsausschuss des Bundestags bewilligte diese Pläne am Mittwochabend. Beteiligt sind Forschungs-, Verkehrs-, Wirtschafts-, Umwelt- sowie das Landwirtschaftsministerium.

Altes abwracken, neues entwickeln: ein Elektro-Smart beim Auftanken an der Steckdose (Foto: Foto: ddp)

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) sagte in Berlin, Deutschland baue nicht nur die besten Autos der Welt. "Wir werden in Zukunft auch die besten Elektroautos der Welt herstellen." Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um Fördermaßnahmen zu beschließen, und zwar "aus ökonomischen, konjunkturellen und ökologischen Gründen." Wichtig sei es, schnell zu reagieren. Auch andere Staaten wie die USA hätten inzwischen das Potential erkannt, deshalb sei das Zeitfenster "nicht beliebig lange offen".

Das Forschungsministerium konzentriert sich auf drei Projekte: Es will die Entwicklung und den Bau heutiger wie künftiger Generationen starker Lithium-Ionen-Batterien auf deutschem Boden fördern. Insgesamt stellt das Ministerium dafür rund 60 Millionen Euro zur Verfügung. Dabei arbeitet das Ministerium mit einem Industriekonsortium zusammen, dem unter anderem BASF, Bosch, Daimler, Evonik und Li-Tec angehören. Die Unternehmen stellen insgesamt noch einmal 360 Millionen Euro zur Verfügung.

Im sächsischen Kamenz soll eine Forschungspilotanlage zum Bau von Batterien entstehen. Bislang kosten allein die Batterien für einen PKW normaler Größe rund 20000 Euro. Bis zum Jahr 2015 sollen leistungsstärkere und günstigere Batterien bereitstehen. Daran angeschlossen ist ein Programm des Bundesumweltministeriums, das die Suche nach neuen Wegen des Recycling für Lithium-Batterien fördern wird. Noch einmal rund 60 Millionen Euro sollen möglichst bald in die Erforschung und den Bau von Elektromotoren für Autos fließen.

Smart ed im Dauertest
:Das tägliche Rumstromern

100 Elektro-Smarts tummeln sich zurzeit auf Londons Straßen. Wir haben einen auf seiner Dauerfahrt begleitet und ziehen nach knapp 25.000 Kilometern eine erste Bilanz.

Sebastian Viehmann, London

Die von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Mittwoch beschlossene Verlängerung der sogenannten Abwrackprämie für Schrottautos ist auf Kritik gestoßen. Die sei "ökologischer und ökonomischer Unfug", sagte am Donnerstag der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Fritz Kuhn. Auch die FDP kritisierte die Verlängerung. Der Essener Ökonom Christoph Schmidt vom Sachverständigenrat der Bundesregierung nannte die Abwrackprämie ein typisches Strohfeuerprogramm: "Längerfristig kommt die Automobilindustrie nicht daran vorbei, ihre Überkapazitäten an die Nachfrage anzupassen."

Seit der Einführung der Abwrackprämie Mitte Januar wurden nach Angaben des Zentralverbandes deutsches Kraftfahrzeuggewerbe mit ihrer Hilfe 570.000 Neuwagen und 24.400 Jahreswagen verkauft. Damit wäre das von der Bundesregierung ursprünglich festgesetzte Kontigent für die Zuwendung von 600.000 Fahrzeugen bereits jetzt erreicht.

Die Abwrackprämie hat VW den Mehrverkauf von 170.000 Autos gebracht. Die deutsche GM-Tochter Opel verkaufte in den ersten drei Monaten dieses Jahres 65.000 Fahrzeuge zusätzlich, Ford setzte 37.000 Fahrzeuge zusätzlich ab. Mercedes dagegen verkaufte mit Hilfe der Staatsprämie nur 700 Autos, BMW kam auf 4000 Fahrzeuge. Die größten Profiteure der staatlichen Verkaufshilfe sind allerdings ausländische Importeure wie Toyota, Skoda, Hyundai, Suzuki, Fiat und Peugeot.

© SZ vom 27.03.2009/gf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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