Wissenschaftsjahr:Kosmisches Lob

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Etwas unscharf, aber immerhin das erste Foto eines schwarzen Lochs, aufgenommen vom Event Horizon Telescope. (Foto: AP)

Eine KI, die Poker spielt, Ebola-Medikamente und das erste Foto von einem Schwarzen Loch: "Science" benennt die Top-Erkenntnisse des Jahres 2019.

Die erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs ist für die Macher des renommierten Magazins Science die wichtigste Forschungsarbeit des auslaufenden Jahres. "Für Astronomen bestätigt das Bild jahrzehntelange Arbeit, in der sie Theorien über schwer greifbare Objekte aufgestellt haben, die sie nicht sehen konnten", heißt es zur Begründung des "Breakthrough of the Year" ("Durchbruch des Jahres"). Am 10. April 2019 hatten Astronomen eine Aufnahme des extrem massereichen Schwarzen Lochs im Zentrum der 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie "Messier 87" präsentiert: einen leuchtenden Ring mit einem Zentrum, das tatsächlich so schwarz ist, wie man es für eine Raumzeit-Singularität erwarten kann.

Zwei Jahre lang hatten Experten Beobachtungsdaten ausgewertet, für die sich acht Observatorien auf vier Kontinenten zum "Event Horizon Telescope" zusammengeschlossen hatten. Mehr als 200 Wissenschaftler in 20 Ländern arbeiteten an dem Projekt. Aufgrund ihrer extremen Masse lassen Schwarze Löcher nicht einmal Licht entkommen, dadurch sind sie praktisch unsichtbar. Allerdings heizt sich umgebende Materie, bevor sie in ein Schwarzes Loch gezogen wird, extrem stark auf und sendet intensive Strahlung aus. Dieses charakteristische ringförmite Leuchten ist auf der Aufnahme rötlich zu sehen. Ein beteiligter Wissenschaftler sagte: Der erste Anblick des Schwarzen Lochs habe sich "angefühlt wie ein Blick durch das Tore zur Hölle".

Science führt neun weitere Forschungsarbeiten als bahnbrechend auf. Dazu gehören eine Computer-Software, die besser Poker spielt als alle menschlichen Profis, die sich mit ihr gemessen haben, und die Entwicklung von zwei Ebola-Medikamenten. Ebenfalls unter den Top Ten sind Erkenntnisse zu einem gewaltigen Asteroideneinschlag vor 66 Millionen Jahren, der das Aussterben aller großen Dinosaurier auslöste. Forscher hatten einen Bohrkern aus dem Krater bei Mexiko analysiert und anhand dessen die Stunden nach dem Einschlag rekonstruiert.

© SZ vom 24.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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