Weltwasserwoche eröffnet:Demokratie ist wichtiger als neue Staudämme

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Um die Versorgung der Menschheit mit Wasser zu gewährleisten ist eine intelligentere Nutzung der knappen Ressource notwendig. Wie dies gelingen kann, darüber diskutieren ab heute 1500 Delegierten aus 100 Ländern in Stockholm.

Mit Aufrufen zu einer intelligenten Nutzung der weltweit knappen Ressource Wasser ist am Montag die Weltwasserwoche in Stockholm eröffnet worden.

Diskussionen um die knappe Ressource: Die Weltwasserwoche in Stockholm. (Foto: Foto: WWW)

Ohne einen wesentlich verbesserten Zugang zu Wasser werde der Kampf gegen die Armut erfolglos bleiben, warnte die südafrikanische Wasserministerin Buyelwa Patience Sonjica vor 1500 Delegierten aus 100 Ländern.

Nach Angaben der Weltbank haben mehr als einer Milliarde Menschen nach wie vor keinen sicheren Zugang zu Wasser. In Afrika gelte dies für die Hälfte der Bevölkerung.

Die Stockholmer Weltwasserwoche, die zum 15. Mal stattfindet, ist das größte regelmäßige Treffen von Wasserexperten weltweit.

Sonjica forderte, bei der Versorgung armer Menschen mit Wasser müssten die Betroffenen wesentlich mehr mitentscheiden dürfen als in der Vergangenheit: "In vielen armen Ländern müssen die Frauen und Kinder Wasser von weither anschleppen. Aber die Entscheidungen über Wasserleitungen treffen Männer ganz woanders."

Der diesjährige Weltwasserpreis wird am Donnerstag von Schwedens König Carl XVI. Gustaf an das indische Zentrum für Wissenschaft und Umwelt (CSE) sowie seine Direktorin Sunita Narain verliehen.

Die mit 150.000 US-Dollar (120.000 Euro) dotierte Auszeichnung würdigt die mit großem Erfolg vom CSE propagierte Wiederbelebung und Weiterentwicklung traditioneller indischer Methoden zum Speichern von Regenwasser.

Zur Eröffnung der fünftägigen Veranstaltung sagte Narain, die Wasserkrise sei das entscheidende Zukunftsproblem auch für Indien.

Es werde unter anderem durch das schnelle Wirtschaftswachstum verschärft. Pessimistisch blicke sie auf die rapide zunehmende Verstädterung, für die Wasser über mehrere hundert Kilometer in die Großstädte gepumpt werden müsse.

Optimistisch äußerte sich Narain dagegen über einen zunehmend verantwortungsbewussten Umgang mit der äußerst knappen Ressource Regenwasser in ihrem Land.

Bis hinauf in die Regierungsspitzen habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass nur eine nachhaltige "Wasserernte" durch optimale Lagerung von aufgefangenem Niederschlag die Wasserkrise entschärfen könne.

"Dabei helfen uns aber nicht neue Leitungen und gigantische Investitionen, sondern vor allem eine neue Beziehung der Menschen zum Wasser." Demokratie und Dezentralisierung seien wichtiger als neue Staudämme.

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