Weltraumforschung:Tiefflug

Der Vorbeiflug einer Nasa-Sonde am Saturnmond Enceladus soll die Frage beantworten, wie viel Wasser es auf der eiskalten Welt gibt.

Von Robert Gast

Die Raumsonde Cassini sollte am Mittwochabend am Südpol des Saturnmonds Enceladus vorbeifliegen. Die Nasa erhofft sich davon neue Erkenntnisse über den Ozean, der unter der vereisten Oberfläche von Enceladus vermutet wird. Aus Felsspalten auf der südlichen Hemisphäre steigt Wasserdampf kilometerweit in die Höhe, wie frühere Aufnahmen von Cassini zeigen. Mit dem Vorbeiflug in knapp 50 Kilometer Abstand will die Nasa nun Moleküle dieser Dunstwolke auffangen und mit Messgeräten an Bord von Cassini analysieren. Auch geht es um die Frage, ob der Dampf aus dem Inneren des Mondes nur gelegentlich ins Weltall gepustet wird oder ob entlang der Felsspalten kontinuierlich Flüssigkeit verdunstet.

Enceladus gilt als einer der Orte im Sonnensystem, an dem sich primitives Leben entwickelt haben könnte. Das Innere des Mondes ist vermutlich warm genug, um Wasser für längere Zeit flüssig zu halten. Die Messinstrumente von Cassini sind allerdings nicht dafür ausgelegt, Lebensformen nachzuweisen. Ob der Vorbeiflug geglückt ist, war zu Redaktionsschluss noch unklar. Eine Rückmeldung der Sonde erwartete die Nasa erst in der Nacht auf Donnerstag.

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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