Weltraumforschung:Erstmals Mars-Lawinen fotografiert

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Auch auf dem Roten Planeten gibt es Berge, von denen Lawinen manchmal abgehen. Die Nasa-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter hat ein solches Ereignis nun beobachtet.

Zum ersten Mal ist es gelungen, eine Eislawine auf dem Mars zu fotografieren. Die Aufnahmen stammen vom Mars Reconnaissance Orbiter (MRO), einer Nasa-Raumsonde, die den Roten Planeten umkreist.

Erstmals wurde eine Lawine auf dem Mars fotografiert. (Foto: Foto: AP/Nasa/University of Arizona)

Nicht nur Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde zeigten sich begeistert. "Es ist toll, etwas so Dynamisches auf dem Mars zu beobachten", sagte Ingrid Daubar Spitale von der Universität von Arizona in Tucson, die Hunderte Aufnahmen der Mars-Sonde ausgewertet hat. "Vieles von dem, was wir sonst sehen, hat sich seit Jahrmillionen nicht verändert."

Auf den Bildern sind vier Lawinen zu erkennen, die nahe des Nordpols des Roten Planeten aus einer rund 700 Meter hohen Eiswand brachen. Durch den Abgang entstand eine Wolke aus Schutt und Schnee, die sich auf rund 180 Metern ausbreitete.

Damit konnten Forscher ein Naturereignis auf dem Mars in Echtzeit dokumentieren - eine Seltenheit, denn die bislang von den Marssonden fotografierte Landschaft entstand bereits vor Millionen Jahren.

"Wir hatten nicht damit gerechnet, Lawinen zu entdecken", sagte Candice Hansen, die für die MRO-Mission in einem Nasa-Labor im kalifornischen Pasadena arbeitetet.

Der seit 2006 den Mars umkreisende Mars Reconnaissance Orbiter späht mit einer hochauflösenden Spezialkamera nach jahreszeitlichen Veränderungen auf dem Mars. "Wir waren auf der Suche nach Indizien für die frühlingshafte Veränderung einer gefrorenen Schicht von Kohlendioxid auf den Dünen", erklärte Hansen.

Während dieser Mission lichtete die Sonde am 19. Februar zufällig die Lawine am Nordpol ab. Die Forscher nehmen an, dass die Lawine vor allem aus Eis und weniger aus Staub bestand. Was sie auslöste, ist noch unklar.

Während der nächsten Monate wollen die Forscher das zu Tal gestürzte Geröll regelmäßig beobachten. Wenn es hauptsächlich aus Eis bestehe, sollten die Brocken mit der Zeit verdampfen und schrumpfen, erläuterte Patrick Russell von der Universität Bern.

Die Forscher erhoffen sich davon neue Aufschlüsse über einen Teil des Wasserkreislaufs auf dem Mars.

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