Weltraumforschung:"Dawn"-Start verschoben

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Die Nasa-Raumsonde sollte am Wochenende zum 5,1 Milliarden Kilometer entfernten Asteroidenschwarm aufbrechen. Doch die Technik spielte nicht mit. Ob's im September klappt?

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat den Start der Raumsonde "Dawn" nochmals verschoben. Wie die Nasa auf ihrer Website mitteilte, soll die unbemannte Sonde erst im September ihre achtjährige Reise zu den Anfängen unseres Sonnensystems antreten - die letzte Chance für die nächsten 15 Jahre.

Ursprünglich war der Start für Sonntag geplant gewesen. Er wurde jedoch zunächst auf Montag verschoben, dann auf den 15. Juli und schließlich auf September. Als Grund nannte die Nasa technische Schwierigkeiten.

Die Hauptgründe für den Aufschub seien "eine Kombination aus stark begrenzten Startmöglichkeiten für Dawn im Juli und die möglichen Auswirkungen auf die Startvorbereitungen der für Anfang August geplanten Mission Phoenix Mars Lander".

Ein Start von "Dawn" im September ändere nichts an den wissenschaftlichen Zielen der Mission, versicherte die Raumfahrtbehörde. Die auch mit Instrumenten aus Deutschland ausgestattete Sonde soll die Gesteinsbrocken untersuchen, die zwischen den Planeten Mars und Jupiter um die Sonne kreisen.

Zu den Anfängen des Sonnensystems

Am Freitag hatte die Nasa schlechte Wetterbedingungen für den Aufschub von Sonntag auf Montag genannt sowie technische Schwierigkeiten mit dem Flugzeug, das die Trägerrakete Delta II nach dem Start in Florida zur Erfassung von Daten verfolgen soll.

Am Samstag erklärte die Nasa dann, es stehe für Montag keine Raumfähre zur Verfügung, die die Sonde ebenfalls während des Starts ins All verfolgen soll.

"Dawn" soll vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida aus ihre 5,1 Milliarden Kilometer weite, auf acht Jahre angelegte Reise ins All antreten. Sie soll dabei zu den Anfängen unseres Sonnensystems reisen. Ziel der Mission sind zwei kleine Himmelskörper im Asteroiden-Schwarm zwischen Mars und Jupiter.

Die Wissenschaftler vermuten dort Materie aus der Entstehungszeit des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren. Erstes Ziel ist der Asteroid Vesta, wo "Dawn" im Oktober 2011 aufsetzen soll. Im Mai 2012 fliegt die 1,64 mal 1,27 Meter große Sonde weiter zum Zwergplaneten Ceres, den sie ab Februar 2015 umkreisen soll.

Bis dahin wird "Dawn" mehr als fünf Milliarden Kilometer zurückgelegt haben. Die beiden Himmelskörper sind vermutlich seit Entstehung unseres Sonnensystems im All unterwegs.

Die 1,2 Tonnen schwere Sonde ist mit einem neuartigen Ionen-Antrieb ausgestattet, der zwar nur sehr langsam beschleunigt - von null auf knapp 100 Kilometer pro Stunde in vier Tagen - dafür aber mehrere Jahre Schub liefert. An Bord der Sonde ist eine vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung entwickelte Kamera. Die Gesamtkosten der Mission liegen bei umgerechnet 330 Millionen Euro.

© sueddeutsche.de/AFP/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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