Welt-Wasser-Tag:Der Kampf gegen die Trockenheit

Lesezeit: 1 min

Der Landwirtschaft kommt die entschiedene Rolle bei der Sicherstellung der Wasserversorgung zu. Das zeigt eine Studie des International Water Management Institute.

Wenn Lebensmittel weiter so produziert werden wie heute, wird ein Drittel der Menschheit in 50 Jahren in Regionen leben, in denen mit Wasserknappheit zu rechnen ist.

Trockenheit macht den Reisanbau in Indien schwierig. (Foto: Foto: dpa)

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des International Water Management Institute (IWMI), die am Donnerstag anlässlich des Welt-Wassertags veröffentlicht wird. Mehr als 700 Spezialisten werteten Wasserdaten der vergangenen 50 Jahre aus und berechneten daraus Szenarios für die Zukunft.

Demnach kommt der Landwirtschaft die entschiedene Rolle bei der Sicherstellung der Wasserversorgung zu: Durch das Bevölkerungswachstum und den steigenden Wohlstand in Ländern wie Indien und China werde sich der weltweite Bedarf an Nahrungsmitteln in den nächsten 50 Jahren verdoppeln. Im Extremfall werde sich damit auch der Wasserverbrauch verdoppeln.

"Die Landwirtschaft ist nicht effizient genug, sie verbraucht zu viel Wasser", kritisiert der Amerikaner David Molden, stellvertretender Generaldirektor des IWMI. Für die Herstellung einer Kilokalorie eines Lebensmittels wird zurzeit ein Liter Wasser verbraucht. "Ändert sich daran nichts, wird es zu einer Wasserkrise kommen", warnt Molden.

Schon heute werden 70 Prozent des entnommenen Süßwassers in der Landwirtschaft genutzt, die Hälfte des Wassers geht durch ineffiziente Systeme verloren. Durch die steigende Wasserentnahme trocknen Flüsse aus, der Grundwasserspiegel sinkt und natürliche Lebensräume werden zerstört.

Die Bewohner dieser Regionen werden zunehmend von Wasserknappheit bedroht. "Diese Probleme können nur gelöst werden, wenn die Landwirtschaft Wasser effizienter nutzt", appellieren die Studienautoren an Politik und Wirtschaft.

Investieren in moderne Bewässerungsanlagen

Als Lösungsmöglichkeit schlagen die Wasser-Spezialisten vor, in moderne Bewässerungsanlagen und Wasserspeicher zu investieren. Würden diese Maßnahmen global umgesetzt, könnte der Anstieg der Wasserentnahme in den nächsten 50 Jahren auf 13 Prozent begrenzt werden.

Auch Theodor Strobl, Professor für Wasserwirtschaft an der Technischen Universität München, sieht die Politik gefordert: "Der Wasserverbrauch der Industrie ist seit Einführung der Abwassergebühren stark zurückgegangen. Eine klare Regelung des Gesetzgebers würde auch in der Landwirtschaft viel bewirken."

Ändert sich jedoch nichts, sieht Strobl auch indirekte Auswirkungen auf Deutschland: "Wird das Wasser knapp, steigt der Preis von landwirtschaftlichen Importwaren an."

© SZ vom 22.3.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: