Weibchen als Speerträger:Die Waffen der Frauen

Vielleicht waren es Frauen die als erste Waffen benutzten. Bei Schimpansen sind es vor allem die Weibchen, die sich kleine Speere bauen um ihre mangelnde körperliche Stärke auszugleichen.

Amerikanische und britische Anthropologen beobachteten das Verhalten von Schimpansen im Senegal und stellten fest, dass die Weibchen sich aus Stöcken Waffen bastelten, um Beute zu erlegen.

"Das ist kein männliches Verhalten", urteilte Jill Pruetz, Professorin an der Iowa State University und leitende Wissenschaftlerin der Studie, die im März in dem Magazin "Current Biology" veröffentlicht werden soll.

Da es den weiblichen Affen an Kraft und Zeit mangele, um mit ihren männlichen Artgenossen bei der Jagd konkurrieren zu können und die Männchen das Teilen ihrer Beute verweigerten, müssten sie sich auf andere Art Vorteile verschaffen.

Vorteil durch Einfallsreichtum

"Frauen müssen mit Kreativität vorankommen, um ein Problem zu lösen, während Männer Muskeln haben", sagte Pruetz. So habe die Studie ergeben, dass die Schimpansinnen Stöcke nicht nur als Hilfmittel benutzten, um beispielsweise Nüsse zu knacken. Sie gebrauchten Baumzweige als Waffen, um ihre Beute zu töten oder außer Gefecht zu setzen.

Die Schimpansinnen spitzten Stöcke an und stießen sie in die Höhlen von kleineren Halbaffen wie Bushbabies, um sie zu erlegen, bevor sie weglaufen könnten.

"Schon allein die Tatsache, dass sie ihre Beute mit Werkzeugen jagen, ist erstaunlich, weil wir immer dachten, das sei eine typisch menschliche Eigenschaft", sagte Pruetz. Schimpansen sind die dem Menschen ähnlichsten Tiere und in der Savanne lebende Schimpansen können Einblicke in das Verhalten unserer Vorfahren geben, weil sie unter ähnlichen Bedingungen leben.

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