Vogelsterben:Amseltöter

Amseln gehören nach wie vor zu den häufigsten Vogelarten in Deutschland. Doch für das Usutu-Virus sind sie besonders anfällig. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Das tropische Usutu-Virus breitet sich immer weiter in Deutschland aus. Besonders Amseln sind betroffen, die zu Tausenden sterben.

Von Stephanie Göing

Das für Vögel tödliche Usutu-Virus breitet sich zunehmend in Deutschland aus. Rund 1500 Verdachtsfälle gab es dieses Jahr bereits, berichtet der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Dies übertreffe deutlich die Zahlen aus den Vorjahren. Neu betroffen sind vor allem Regionen um Nürnberg, Bremen und Hamburg.

Das tropische Usutu-Virus, benannt nach einem Fluss in Afrika, woher es ursprünglich stammt, wird durch Stechmücken zwischen Vögeln übertragen. Nicht alle Arten sind für das Virus empfänglich, einige jedoch lassen sich besonders leicht infizieren, etwa Amseln und andere Singvögel. Betroffene Tiere werden apathisch, verdrehen den Kopf und flüchten nicht mehr. Innerhalb weniger Tage sterben sie. Für den Menschen dagegen ist das Virus nach bisherigem Kenntnisstand nicht gefährlich. Dennoch sollte man tote Vögel nicht mit bloßen Händen berühren und den Fund sofort beim zuständigen Veterinäramt melden.

Seit dem ersten Nachweis der Krankheit in Deutschland 2011 war sie vor allem in warmen Gegenden zu finden. Der heiße Sommer habe die Ausbreitung begünstigt, so Experten vom Nabu. Insgesamt gibt es etwa doppelt so viele Vögel in Deutschland wie Menschen - noch. Denn nicht nur Infektionskrankheiten lassen die Zahlen immer weiter sinken, auch durch Faktoren wie Lebensraumverlust und Insektensterben geht der Vogelbestand zurück.

© SZ vom 23.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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