Vogelgrippe:Fünf weitere Türken mit Todesvirus H5N1 infiziert

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Die lebensgefährliche Variante des Vogelgrippe-Erregers breitet sich in der Türkei weiter aus. Damit steigt die Sorge, dass das Virus in einem menschlichen Körper mutieren und sich dann von Mensch zu Mensch übertragen könnte.

Ein ranghoher Vertreter des türkischen Gesundheitsministeriums bestätigte am Montag, dass bei fünf Fällen die lebensgefährliche Virusvariante H5N1 nachgewiesen worden sei. Die Proben seien von türkischen Laboren untersucht worden.

Auf einem türkischen Markt spielen Kinder ohne Schutzhandschuhe mit totem Geflügel. (Foto: Foto: dpa)

Über den Gesundheitszustand der fünf Patienten gab es zunächst keine näheren Angaben. Der Virustyp H5N1 führt aber nicht zwangsläufig zum Tod.

Vier der fünf Patienten stammten aus den nordtürkischen Regionen Kastamonu, Corum und Samsun, ein weiterer aus der osttürkischen Provinz Van. Damit stieg die Gesamtzahl der H5N1-Fälle in der Türkei auf mindestens 11 infizierte Menschen. Darüber hinaus gibt es Medienberichten zufolge rund 100 Verdachtsfälle.

Wegen der raschen Ausbreitung der Vogelgrippe treffen auch die Behörden in der Zwölf-Millionen-Stadt Istanbul Vorbereitungen für den Fall, dass der Erreger dort von Vögeln auf Menschen überspringt. In zwei Stadtteilen im europäischen Teil Istanbuls waren am Sonntag verendete Vögel gefunden worden, die nach ersten Testergebnissen an der Vogelgrippe gestorben waren.

Gouverneuer Muammar Güler sagte am Montag, einige Krankenhäuser in Istanbul würden für die Aufnahme möglicher Vogelgrippe-Patienten vorbereitet. Bisher gebe es aber keinen menschlichen Fall.

Gesundheitsminister weist Kritik zurück

Der türkische Gesundheitsminister Recep Akdag wies unterdessen Vorwürfe zurück, die türkische Regierung habe die Gefahr durch die Vogelgrippe zu spät erkannt. Wie der türkische Nachrichtensender NTV berichtete, verwies Akdag unter anderem darauf, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO der Regierung ein transparentes Vorgehen bescheinigt habe.

Akdag brach am Montagmorgen zusammen mit WHO-Vertretern in die osttürkische Stadt Dogubeyazit auf, der Heimat der drei Geschwister, die in der vergangenen Woche gestorben waren. In der Region werden seit Tagen Hühner, Enten und Truthähne geschlachtet, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

In der vergangenen Woche waren in der ländlichen Region der Osttürkei drei mit der Virusvariante H5N1 infizierte Geschwister gestorben. Sie sollen zuvor mit toten Hühnern gespielt haben. Am Wochenende hatten die Behörden auch drei Infizierte aus der Hauptstadt Ankara gemeldet.

Bisher überträgt sich die Vogelgrippe in Form des gefährlichen Virusstrangs H5N1 nur von Geflügel auf den Menschen. Sollte das Virus in einem menschlichen Körper jedoch mutieren, könnte es auch zu einer Übertragung von Mensch zu Mensch kommen. Dann befürchtet die WHO eine Pandemie mit Tausenden Infizierten und Hunderten Opfern.

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