Verschwundene Flussdelphine:Baiji kehrt zurück

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Seit drei Wochen gilt der chinesische Flussdelphin Baiji offiziell als ausgestorben. Nun wurde angeblich wieder ein Exemplar im Jangtse gesichtet.

Martin Kotynek

Drei Wochen lang galt der chinesische Flussdelphin Baiji offiziell als ausgestorben, doch nun wurde ein Exemplar im Jangtse gesichtet: Zeng Yujiang ist der erste Mensch seit drei Jahren, der das Säugetier zu Gesicht bekommen hat.

Vielleicht gibt es sie doch noch? Ein Flussdelphin (Archivbild). (Foto: Foto: dpa)

Er berichtete der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua von einem "großen, weißen Tier", das plötzlich aus dem Fluss aufgetaucht sei. "Noch nie zuvor habe ich ein so großes Ding im Wasser gesehen, also habe ich es gefilmt", sagte Yujiang.

Es sei "mehrmals aus dem Wasser gesprungen". Auf dem Video sei mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Baiji zu sehen, bestätigten Hydrobiologen der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Da das Tier aber etwa einen Kilometer von dem Mann entfernt war, sei die Bestimmung nicht absolut sicher. Das Tier habe sich aber wie ein Baiji bewegt.

Sollte es sich tatsächlich um einen Flussdelphin handeln, könnte das Exemplar das letzte seiner Art sein. Überfischung, Schiffsschrauben und Abwässer haben die Art stark dezimiert. Im vergangenen Jahr wurden 26 Milliarden Tonnen Abwasser in den Fluss geleitet, berichtete die Akademie im Mai.

Von ehemals 400 Tieren in den 1980er-Jahren blieben so im Jahr 1997 nur noch 13 Tiere übrig. Fünf Jahre später starb Qi Qi, der letzte Baiji in Gefangenschaft. Im vergangenen Jahr blieb eine groß angelegte sechswöchige Suchexpedition 30 internationaler Wissenschaftler, die mit Unterwassermikrophonen nach akustischen Hinweisen gefahndet hatten, erfolglos. Die Forscher erklärten die Art Anfang August daher für ausgestorben.

Die Biologen der Chinesischen Akademie wollen den Ort der Sichtung nun besuchen, um nach dem Tier Ausschau zu halten. Sollten sie es finden, wollen sie den Baiji fangen und in einen Alt-Arm des Jangtse bringen. Dort soll eine Zuchtpopulation entstehen, um die Art vor dem Aussterben zu bewahren.

© SZ vom 31.8.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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