Verhaltensökonomie:Energie sparen auf der Schleimspur

Rennradfahrer nutzen den Windschatten ihrer Konkurrenz. Nicht so schnell, aber ähnlich effektiv bewegen sich manche Schnecken, indem sie gewissermaßen im chemischen Windschatten ihrer Artgenossen kriechen.

Schnecken, die auf der Schleimspur ihrer Artgenossen kriechen, kommen besser voran. Denn für die Schleimproduktion verbrauchen die Tiere einen Großteil ihrer Fortbewegungsenergie.

Schleimspur-Kriecherei. (Foto: Foto: iStock)

Die Forscher um Mark Davies von der britischen Universität Sunderland hatten das "Schleimverhalten" der Gemeinen Strandschnecke ( Littorina littorea) untersucht.

Bei einer frischen Schlitterschicht erzeuge die nachfolgende Schnecke nur etwa ein Viertel des Schleims der Vorgängerin, schreibt das Team in den Proceedings B der britischen Royal Society (online vorab veröffentlicht).

Bei verwitterten Spuren sei es entsprechend mehr. Die weit verbreitete Schnecke lebt im Gezeitenbereich des Atlantiks.

Je frischer die Schleimspur ist, desto mehr Schnecken sind darauf zu finden.

Forscher hatten schon lange beobachtet, dass Schnecken häufig auf der Schleimspur ihrer Artgenossen kriechen. Der Grund war bislang umstritten.

Ein weiterer, wenn auch nicht so bedeutender Vorteil der Schlitterschicht könnte nach Ansicht des Teams um Davies das Nahrungsangebot sein. Im Schleim sammeln sich winzige Nährstoffpartikel.

Wie die Schnecke die Qualität der Schleimspur erspürt und ihre Produktion darauf abstimmt, wissen die Forscher noch nicht.

Bereits im vergangenen Jahr hatten Forscher festgestellt, dass die schleimigsten Schnecken besonders langsam kriechen, weil die Produktion des Glibbers viel Energie kostet ( New Scientist Nr. 191, S. 19).

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