Verhaltensforschung:Wasser-Schnüffeln ohne zu ertrinken

Wie kann man unter Wasser einem Geruch folgen? Sternmull und Wasserspitzmaus kennen den Trick.

Schnüffeln unter Wasser? Sie sollten es lieber nicht versuchen, denn es geht mit Sicherheit schief. Es sei denn, Sie sind ein Sternmull oder eine Wasserspitzmaus.

Die Nase eines Sternmulls. Das Tier atmet die Luftblasen zum Schnüffeln wieder ein. (Foto: Foto: Catania/Nature/dpa)

Diese Tiere haben ein Problem gelöst, vor dem alle an Land lebenden Wirbeltiere stehen, die unter Wasser nach Beute suchen. Sie können ihre Nase einsetzen, ohne dabei Wasser in die Lunge zu bekommen.

Das berichtet der US-Wissenschaftler Kenneth Catania von der Vanderbilt-University in Nashville im Journal Nature (Bd. 444, S. 1024).

Die kleinen Säuger wenden ein Trick an: Sie blasen Luft durch die Nasenlöcher, bis eine Blase entstanden ist. Die Luft saugen sie anschließend wieder ein - und nehmen dabei auch Duftmoleküle mit auf, die aus dem Wasser in die Blase gelangt sind.

Wiederholen sie diese Prozedur, können sie Konzentrationsgefälle der Duftstoffen im Wasser feststellen und so die Quelle - im Idealfall eine Beute - aufspüren.

Bei den fünf von Catania untersuchten Sternmullen ( Condylura cristata) hatten die Tiere in durchschnittlich 85 Prozent der Versuche Erfolg und spürten die Duftspur eines Wurmes auf. Catania hatte die Tiere dabei mit einer Hochgeschwindigkeitskamera beobachtet.

Auch zwei trainierte Wasserspitzmäuse ( Sorex palustris) orientierten sich auf diese Weise unter Wasser.

Eine hatte in 80 Prozent, die zweite in 85 Prozent der Versuche Erfolg. Die Tiere atmeten auf ihrer Suche zwischen 0,06 und 0,10 Milliliter Luft ein und aus, schreibt Catania, und das acht bis zwölf Mal in der Sekunde - das alles sei dem Schnüffeln an der Luft "bemerkenswert ähnlich".

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