USA:Nach den Bienen sterben die Ameisen

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Ein Killervirus breitet sich unter den Roten Feuerameisen in den USA aus. Doch der Tod dieser Insekten lässt amerikanische Bauern aufatmen.

Gleich reihenweise sind in den USA in letzter Zeit Stämme der Roten Feuerameise eingegangen. Nun haben US-Wissenschaftler ein Virus als mögliche Todesursache ausgemacht. SINV-1 wurde in 20 Prozent aller Bauten gefunden.

Die Rote Feuerameise kam in den 30er Jahren nach Nordamerika (Foto: Foto: AP)

Das Virus kommt allerdings auch in gesunden Ameisen-Bauten vor. Forscher des US-Agrarministeriums vermuten, dass bestimmte Stressfaktoren nötig sind, damit das Virus sich vermehrt. Kommt es dazu, ist der befallene Stamm innerhalb von drei Monaten ausgelöscht.

Doch im Gegensatz zu dem rätselhaften Bienensterben, das die USA in den vergangenen Monaten beschäftigte, könnte das tödliche Virus positive Auswirkungen haben. Die Rote Feuerameise gilt als äußerst schädlich.

Eigentlich ist sie im Dschungel Brasiliens beheimatet. In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kam sie vermutlich als "blinder Passagier" per Schiff oder LKW in die USA.

Da die Ameise in den USA kaum natürliche Feinde hat, konnte sie dort schnell Fuß fassen. Inzwischen ist die Population zehn Mal größer als in ihrer eigentlichen Heimatregion. Die Insekten haben sich auf einer Fläche von 128 Millionen Hektar ausgebreitet - zum Leidwesen der amerikanischen Farmer und Vorgartenbesitzer.

Plage auf Feldern und Vorstädten

Die Ameisenstämme sind inzwischen jährlich für Schäden von rund sechs Milliarden Dollar jährlich verantwortlich.

So vernichten sie Pflanzen, sorgen für Bodenerosion und beschädigen Elektrizitätsleitungen. Vor allem der US-Bundesstaat Texas ist von der Plage betroffen.

Die Tiere breiten sich jedoch nicht nur auf den Feldern, sondern auch auf den Rasenflächen der Vorstädte aus. Sie verhalten sich sowohl gegen andere Ameisenarten als auch gegenüber Menschen äußerst aggressiv.

Der Krankheitserreger SINV-1 könnte nun helfen, den Ameisenbestand im Land deutlich zu reduzieren.

"Das Virus hat großes Potential", sagt Bob Vander Meer, Ameisenforscher im US-Landwirtschaftsministerium. So könnte es als Biopestizid eingesetzt werden. Allerdings sollten die Insekten nur dezimiert, nicht aber nicht endgültig ausgelöscht werden.

Lange Zeit hatten amerikanische Wissenschaftler mit dem Gedanken gespielt, natürliche Feinde der Roten Feuerameise aus Südamerika zu importieren, zum Beispiel bestimmte Fliegenarten. Allerdings ist unklar, welche Folgen die Ansiedlung für das nordamerikanische Ökosystem hätte.

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