UN-Bericht:CO2-Ausstoß hat zugenommen

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Die Industrieländer haben seit 2000 nicht weniger, sondern mehr Treibhausgase ausgestoßen - allen Klimaschutzzielen zum Trotz, warnt Yvo de Boer vom UN-Klimasekretariat.

In den Industrieländern hat der Ausstoß von Treibhausgasen trotz der Klimaschutzziele von Kyoto im Durchschnitt in diesem Jahrzehnt zugenommen. Dieser Trend halte bereits seit dem Jahr 2000 an, berichtete das UN-Klimasekretariat in Bonn.

Yvo de Boer warnt, dass die Verhandlungen über den Klimaschutz durch die internationale Finanzkrise beeinflusst werden. (Foto: Foto: AP)

Von 2000 bis 2006 habe es in den 40 Industrieländern des Kyoto-Protokolls einen Anstieg von 2,3 Prozent gegeben. Dies gefährde die Zielsetzungen zur Minderung von Treibhausgasen nach dem Kyoto- Protokoll Diese Vereinbarungen verpflichten Industrieländer zu einer Minderung ihrer Treibhausgase im Zeitraum 2008 bis 2012 um fünf Prozent im Vergleich zu 1990.

Die aktuellen Daten seien ein Beleg, dass beim Klimaschutz dringliches Handeln erforderlich sei, betonte der Chef des Klimasekretariats, Yvo de Boer. Bei der bevorstehenden UN-Konferenz in Posen (Polen/1. bis 12. Dezember) müsse es "gute Fortschritte" auf dem Weg zu einem neuen Abkommen für die Zeit nach 2012 geben, wenn das Kyoto-Protokoll auslaufe.

Trotz des aktuellen Trends zum Anstieg der Treibhausgase liegen die Werte nach Angaben des UN-Sekretariats für 2006 noch immer um rund fünf Prozent unter dem Basisjahr 1990 des Kyoto-Protokolls.

Die Minderung sei allerdings vor allem auf den Zusammenbruch der alten Industriestrukturen in der DDR sowie in Mittel- und Osteuropa in den 90er Jahren zurückzuführen. Das trifft auch auf Deutschland zu. Deutschland liegt nach den UN-Daten von 1990 bis 2006 bei einer Minderung von 18,2 Prozent, das Kyoto-Protokoll fordert bis 2012 eine Reduktion von 21 Prozent.

Wie de Boer warnte, würden die Verhandlungen über den globalen Klimaschutz auch durch die internationale Finanzkrise beeinflusst. Wie die Auswirkungen genau aussehen könnten, sei noch unklar. Möglicherweise sei bei wirtschaftlichen Problemen die Bereitschaft geringer, in den Klimaschutz zu investieren. Daher sei es auch gut, dass für ein neues Klimaschutz-Abkommen noch rund ein Jahr Zeit bleibe.

Ein wirtschaftlicher Abschwung würde sich auch in niedrigerem Energieeinsatz niederschlagen. Dies könnte bessere Bilanzen beim klimaschädlichen Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) bedeuten.

Andererseits könnte ein niedrigerer Ölpreis auch den Verzicht auf den Einsatz erneuerbarer Energien begünstigen. "Aber ich möchte nicht sehen, dass zwar die Minderungsziele des Kyoto-Protokolls erfüllt werden, aber Menschen hungern."

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