Stichwort:Papillomviren

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Die Erreger gehören zu den wichtigsten Verursacher von Gebärmutterhalskrebs.

Etwa 20 Prozent aller Krebserkrankungen werden von Viren ausgelöst. Mit der Entdeckung des Epstein-Barr-Viruses im Jahr 1964 wurde dieser Zusammenhang erstmals beim Menschen nachgewiesen. Knapp zehn Jahre später identifizierte dann der Heidelberger Virologe und Nobelpreisträger Harald zur Hausen die humanen Papillomviren (HPV) - und mit ihnen den wichtigsten Verursacher von Gebärmutterhalskrebs.

Papillomviren werden meist durch Geschlechtsverkehr übertragen. Schätzungen zufolge infizieren sich rund 70 Prozent aller Frauen im Laufe ihres Lebens damit. Die Infektion ist völlig ohne Symptome und wird meist zufällig beim Zellabstrich während der gynäkologischen Früherkennungsuntersuchung festgestellt. In den meisten Fällen besiegt das körpereigene Immunsystem die Erreger binnen eines Jahres. Bei einigen Frauen klingt die Infektion jedoch nicht vollständig ab, und über Vorläuferstadien wie Warzen am Gebärmutterhals kann ein bösartiger Tumor entstehen.

In Deutschland werden pro Jahr etwa 100.000 Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs behandelt. Das sogenannte Zervixkarzinom selbst ist nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebsart bei Frauen. Weltweit erkranken jährlich rund 500.000 Frauen daran, etwa 300.000 sterben im gleichen Zeitraum. In Deutschland registriert das Robert-Koch-Institut rund 6500 Neuerkrankungen und mehr als 1700 Todesfälle pro Jahr.

Seit zwei Jahren gibt es auch in Deutschland einen Impfstoff gegen die Erreger, der das Risiko einer Erkrankung verhindert, aber nicht völlig ausschließt - und bisher auch nur dann wirkt, wenn die Immunisierung vor der Infektion erfolgt. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt die Schutzmaßnahme daher besonders Mädchen und junge Frauen, da vor dem ersten Geschlechtsverkehr geimpft werden sollte.

Bei zwölf- bis 17-Jährigen übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Ob aber der Schutz vor HPV-Infektionen tatsächlich die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs senken kann, wird sich nach Ansicht von Experten erst innerhalb der nächsten zehn bis 20 Jahre zeigen.

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