Stammzellforschung:Blut für den Krieg

Forscher des Pentagon haben künstliches Blut aus Stammzellen entwickelt. Gedacht ist es in erster Linie für Verwundete auf dem Schlachtfeld.

Werner Bartens

Dem Militär sind viele medizinische Erkenntnisse zu verdanken. Wundärzte verbesserten im Dreißigjährigen Krieg ihr Handwerk.

Künstliches Blut aus blutbildenden Stammzellen könnte unbegrenzt nachgeliefert werden - wenn die Methode einmal etabliert ist, sagt das Pentagon. (Foto: ddp)

Das Wissen um die Funktion verschiedener Hirnbereiche wurde im 19. Jahrhundert nach Untersuchung von Kopfschüssen im Krieg 1870/71 erweitert. Etliche Medikamente kamen schneller auf den Markt, weil Kriegsopfer versorgt werden mussten.

Nun berichten Forscher des Pentagon, dass sie künstliches Blut entwickelt haben - gedacht in erster Linie für Verwundete auf dem Schlachtfeld. Das Blut entsteht aus blutbildenden Stammzellen, die wiederum aus in Kliniken gesammelten Nabelschnüren gewonnen werden.

Die Stammzellen werden in Kulturkammern gezüchtet, die das blutbildende Knochenmark nachahmen. Aus einer Nabelschnur können nach Angaben der beteiligten Firma Arteriocyte 20 Einheiten Blut produziert werden.

Diese Menge reicht demnach für die Bluttransfusion bei drei verwundeten Soldaten. Die Methode funktioniert zwar angeblich, doch sie ist zeitaufwendig und bisher kostet eine Blutkonserve 5000 Dollar. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums ist das künstliche Blut nicht von normalen Blutzellen zu unterscheiden und könnte unbegrenzt nachgeliefert werden, wenn die Methode etabliert wäre.

Die Arzneimittelbehörde FDA fängt demnächst mit den Sicherheitsprüfungen an. 2013 könnten erste klinische Tests an Menschen beginnen. Das künstliche Blut ist 0-negativ, so dass es theoretisch Menschen jeder Blutgruppe gegeben werden könnte.

© SZ vom 15.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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