Sonnenallergie:Das Rätsel um die Bläschen

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Ärzte können die juckende Hautkrankheit heilen, kennen aber nicht die Ursache.

Von Martin Thurau

Es sind die ersten sommerlichen Tage, doch für viele sind die kräftigen Strahlen alles andere als angenehm: Sie leiden an einer Sonnenallergie, in der Fachsprache ¸¸polymorphe Lichtdermatose" genannt.

Gut zehn Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen, womöglich sogar mehr. Überwiegend sind es Frauen zwischen 20 und 30 Jahren, die die Erkrankung entwickeln, sagt Bernadette Eberlein-König, Hautärztin am Klinikum der Technischen Universität (TU) München. Nur etwa ein Achtel der Patienten sind Männer.

Meist schwächt sich die Allergie im Laufe der Jahre wieder ab, oft verliert sie sich ganz. Nur in einem Viertel der Fälle bleibt sie auf Dauer oder verschlechtert sich gar.

Fleckige Rötungen und Knötchen

Ein paar Stunden meist, nachdem die Allergiker in der Sonne waren, juckt zunächst ihre Haut. Betroffen sind die Partien, die dem Licht ausgesetzt sind - vor allem Hals- und Brustausschnitt, aber auch die Streckseiten der Arme, Handrücken, Beine und Gesicht.

Die Haut zeigt fleckige Rötungen; bald danach treten Veränderungen auf, es bilden sich Knötchen, leicht erhabene Flecken, so genannte Plaques, oder Bläschen. Vermeiden die Allergiker es, in die Sonne zu gehen, klingen die Symptome meist nach ein paar Tagen wieder ab. Sie lassen sich mit entzündungshemmenden Cortison-Salben behandeln.

Vorbeugen könnten die Patienten mit Cremes, die so genannte Antioxidantien wie Vitamin E enthalten, sagt Eberlein-König. Reiche das nicht aus, komme auch eine Phototherapie mit UV-Bestrahlung in Frage.

Eine Selbsttherapie im Solarium aber, warnt die Ärztin, könne wegen der dort verwendeten Wellenlängen des Lichts eher kontraproduktiv sein.

Wie es zu der Sonnenallergie kommt, ist weitgehend unbekannt. ¸¸Wir wissen, es ist Sonne plus X", sagt Johannes Ring, Leiter der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der TU. Doch diesen Faktor X, den Auslöser in der Haut der Patienten, der durch UV-Licht aktiviert wird und in der Folge das Immunsystem überschießen lässt, konnte noch niemand bestimmen.

Er wird indes auch den World Allergy Congress beschäftigen, dessen Organisation Ring geleitet hat. Zu der sechstägigen Großveranstaltung, die am Sonntag in München beginnt, werden rund 7000 Teilnehmer erwartet.

© SZ vom 23.06.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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