Seuche:Vogelgrippe auch in Niedersachsen

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Das H5N1-Virus breitet sich weiter aus. In dem Bundesland mit dem größten Bestand an Nutzgeflügel wurde eine infizierte Graugans entdeckt.

Das sagte der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, Gert Hahne, der Nachrichtenagentur AP. Damit sind jetzt sechs Bundesländer von der Tierseuche betroffen. In den Vogelgrippe-Gebieten traten am Samstag besondere Schutzmaßnahmen in Kraft.

Der Vogel sei am vergangenen Sonntag auf einem Acker im Landkreis Soltau-Fallingbostel aufgeschlagen, sagte Hahne. Er sei bereits nach zwei Stunden gefunden und aufgesammelt worden, keine anderen Tiere seien mit dem toten Vogel in Kontakt gekommen. Außerdem gebe es in der Gegend keine gewerblichen Geflügelbetriebe, erklärte er. Von 125 Millionen Stück Wirtschaftsgeflügel, die es bundesweit gibt, stehen 72 Millionen in niedersächsischen Ställen.

Seit Samstag gelten für Gebiete mit Vogelgrippe weitere Schutzmaßnahmen: Wie das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mitteilte, müssen Hunde in den Sperrzonen und Überwachungszonen angeleint werden; Katzen dürfen nicht frei herumlaufen. Sperrzonen gelten in einem Umkreis von drei Kilometern um Vogelgrippe-Fundorte, Beobachtungszonen in einem Umkreis von zehn Kilometern.

Seehofer: WM wegen Vogelgrippe nicht gefährdet

In den Sperrzonen ist außerdem der Zugang für betriebsfremde Personen, mit Ausnahme von Tierärzten und zuständigen Behördenvertretern, verboten. Haustierhalter sollten dringend darauf achten, Hygiene-Grundregeln im Umgang mit ihren Tieren zu beachten und sich an die Schutzmaßnahmen in den Sperr- und Überwachungszonen zu halten. Außerhalb dieser Zonen werde Haltern empfohlen, die Tiere gut zu beobachten und bei Krankheitssymptomen oder auffälligem Verhalten einen Tierarzt aufzusuchen.

In Konstanz berieten Experten aus den Ländern und Kantonen der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) über die aktuelle Situation in Bezug auf die Vogelgrippe. In der Dreiländer-Region gibt es bislang 14 Vogelgrippe-Fälle - jeweils fünf in Österreich und Deutschland sowie vier in der Schweiz. Die Ergebnisse der Konferenz sollen am 9. März bei einem Treffen der Fachminister in Singen diskutiert werden.

Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer erklärte, er sei notfalls auch zu Massentötungen von Stallgeflügel bereit. "Ich muss mit starken Nerven die eiserne Regel der Seuchenbekämpfung durchsetzen. Und die lautet: Unterbrechen der Infektionskette. Bis heute gibt es dafür keine andere Möglichkeit, als einen befallenen Nutztierbestand ausnahmslos zu keulen." Die Fußball-WM sieht der CSU-Politiker wegen der Vogelgrippe nicht gefährdet. "Da sehe ich nicht mal eine theoretische Gefahr", sagte er. Unvermeidlich sei es aber, dass auch in Großstädten Sperr- und Beobachtungszonen eingerichtet würden.

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