Seltene Pflanzensensation:Die stinkende Riesin

Im botanischen Garten der Uni Bonn hat sich die Blüte der Titanenwurz geöffnet. Der Blütenstand ist mehr als zwei Meter hoch und vertrömt über Nacht einen infernalischen Aasgestank.

In den botanischen Gärten der Universität Bonn blüht seit Freitagnachmittag die Titanenwurz ( Amorphophallus titanum). Der Blütenstand erreichte eine Höhe von 2,12 Metern, bevor sie sich öffnete.

Der Blütenstand des Bonner Titanwurzes hat eine Höhe von 2,12 Metern erreicht. (Foto: Foto: ddp)

In der Regel öffnet sich die Blütenpflanze abends. Die braunpurpurne Blüte verströmt über Nacht einen infernalischen Aasgestank und imitiert so einen verwesenden Tierkadaver. Das lockt Aaskäfer und manche Bienen an, die im Inneren der Blume ihre Eier ablegen und dabei die Pollen der Pflanze übertragen.

Die Larven der Insekten müssen nach dem Schlüpfen verhungern, da die Pflanze ihre Eltern getäuscht hat - weshalb sie auch als Täuschblume bezeichnet wird. Nach der Blüte sackt die Pracht wieder in sich zusammen.

Die Bonner Titanenwurz hatte es 2003 mit einer Blütenhöhe von 306 Zentimetern ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Bei der nächsten und bisher letzten Blüte 2006 sorgte die Pflanze erneut für Schlagzeilen: Der 120 Kilogramm schweren Knolle waren gleich drei Blüten entsprungen, statt der üblichen einen Blüte.

Die Wissenschaftler sprachen seinerzeit von einer Sensation und einem Phänomen, das bis dahin noch nicht beobachtet worden war. Nach der Blüte teilte sich die Knolle in drei Teile. Die größte dieser drei Knollen blüht nun.

Wer die jetzige Blüte verpasst hat, hat in diesem Jahr noch zwei weitere Chancen. Denn auch die anderen beiden Tochterknollen der Rekord-Pflanze werden demnächst blühen.

Die Bonner Botaniker erwarten, dass sich die zweite um den 10. Mai herum öffnen wird, die dritte dann schließlich einige Tage später.

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