Schweinegrippe:Mindestens 27 Kinder in Düsseldorf infiziert

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Es ist die bislang größte Häufung von Schweinegrippe-Fällen in Deutschland: In einer japanischen Schule in Düsseldorf sind mindestens 27 Kinder mit dem H1N1-Virus infiziert.

Mindestens 27 Kinder der japanischen Schule in Düsseldorf haben sich mit der Schweinegrippe angesteckt. Das teilte das Gesundheitsamt in Düsseldorf am Donnerstagmorgen mit.

Bis Sonntag bleibt die japanische Schule in Düsseldorf wegen der Schweinegrippe-Infektionen geschlossen. (Foto: Foto: dpa)

Den zumeist zwölf Jahre alten Kindern gehe es überwiegend gut, zwei von ihnen seien schwerer erkrankt, sagte der Leiter des Düsseldorfer Gesundheitsamtes, Heiko Schneitler. Ein Kind sei in der Uniklinik behandelt worden. Mittlerweile befänden sich alle Betroffenen zu Hause in Quarantäne. Da weitere Kinder über Beschwerden klagten, sei mit mehr Fällen zu rechnen. Die Ergebnisse dazu lägen am Mittag vor. "Ich rechne mit mehr Streuung", sagte Schneitler.

In Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts derzeit 90 Menschen an der Schweinegrippe erkrankt. Das teilte RKI-Präsident Jörg Hacker am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin mit.

Insgesamt gehen rund 560 Kinder in die japanische Schule, rund 30 Lehrer sind dort beschäftigt. Erkrankt sind bisher vor allem Kinder der sechsten Klassen. Die Schulleitung erklärte am Donnerstag, die Schule werde bis mindestens Ende nächster Woche geschlossen bleiben.

Die unter Quarantäne gestellten Familien würden von der japanischen Gemeinde versorgt, erklärte Schneitler weiter. Im Tagesverlauf werde es weitere Tests geben. Dazu kämen die Familien in das Schulgebäude. Allen Kindern und Lehrern werde ein Rachenabstrich entnommen, der auf die Schweinegrippe-Viren untersucht werde.

Wie die Krankheit eingeschleppt wurde, war vorerst unklar. Zunächst sei ein Sechsjähriger erkrankt, dessen Familie kürzlich Urlaub auf einer Mittelmeerinsel gemacht hatte. Eine Möglichkeit sei, dass er sich auf dem Flughafen angesteckt habe, sagte Schneitler. Davon unabhängig habe es Infektionen bei Schülern der sechsten Klasse gegeben, die am vergangenen Mittwoch, Donnerstag und Freitag einen Ausflug mit dem Bus gemacht hatten. Am Freitag hätten dann einige von ihnen über Fieber, Schnupfen und Heiserkeit geklagt, erläuterte Schneitler.

Die Zahl der Schweinegrippefälle in Nordrhein-Westfalen stieg mit den neuen Infektionen auf über 40. Ein Sprecher des Gesundheitsamtes sagte, die Suche nach weiteren Fällen werde sich auf dieses Umfeld konzentrieren. Es sei wahrscheinlich, dass noch weitere Erkrankungen hinzukämen.

Unterdessen beschlossen die Behörden in Hongkong, nach mehreren Schweinegrippefällen bei Kindern alle Kindergärten, Krippen und Grundschulen für zwei Wochen schließen. Bei zwölf Schülern einer Schule sei die Erkrankung nachgewiesen worden, hieß es. Im dicht besiedelten Hongkong leben rund sieben Millionen Menschen. Für die Kinder bedeutet die Schließung von Freitag an längere Sommerferien: Diese beginnen in zwei Wochen. In Hongkong wurden bislang 49 Fälle von Schweinegrippe registriert.

Auch in Thailand blieben einige Klassenräume geschlossen, nachdem ein Elfjähriger in Bangkok an der Schweinegrippe erkrankte. 13 weitere Schüler der Privatschule wurden unter Quarantäne gestellt, weil sie Symptome zeigten, berichtete die thailändische Nachrichtenagentur.

Weltweit haben sich der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge mehr als 27.000 Menschen mit dem Virus infiziert, 141 starben. Die WHO sollte am Donnerstag darüber entscheiden, ob sie die höchste Warnstufe und damit eine Pandemie erklären wird. Vor allem in Australien stieg in den vergangenen Tagen die Zahl der Infizierten deutlich an.

© dpa/AP/Reuters/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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