Raumforschung:Deutsche Mond-Mission gefordert

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Geht es nach dem Willen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), könnte bereits 2013 eine unbemannte deutsche Sonde um den Mond kreisen.

"Unser Anliegen ist es, die technologische Leistungsfähigkeit von Deutschland zu zeigen", sagte der Direktor für Raumfahrtprogramme beim DLR, Walter Döllinger, am Donnerstag.

Er bestätigte damit einen Bericht der Financial Times Deutschland. Demnach wird die Idee derzeit im Bundeswirtschaftsministerium geprüft.

Bereits 2013 könnte dem Experten zufolge eine unbemannte deutsche Sonde um den Mond kreisen. Das Know-How und die Möglichkeiten seien vorhanden, sagte Döllinger. Als Beispiel nannte er die deutsche Mars-Kamera an Bord der Sonde "Mars Express", mit der der Rote Planet in Farbe und dreidimensional kartiert wird.

Die Technik solle noch verbessert werden - und es ermöglichen, in einem Zeitraum von vier Jahren die gesamte Mondoberfläche in hoher Auflösung Stück für Stück zu fotografieren.

Leistungsfähige Sensoren sollen die Gesteinsformationen abtasten und zeigen, welche Mineralien auf dem Erdtrabanten zu finden sind. "Wir können einen großen Beitrag leisten zur Aufklärung über den Mond", sagte Döllinger. Schwierig beurteilte er die Vermutungen über die mögliche Existenz wertvoller Rohstoffe auf dem Erdtrabanten. "Ob man dort wirklich abbaubare Ressourcen findet, weiß keiner."

Die Kosten für die Mission könnten nach einer Schätzung des DLR rund 300 bis 350 Millionen Euro betragen. Befürworter argumentieren laut dem Zeitungsbericht, dass auch die deutsche Raumfahrtindustrie gestärkt würde. Demnach arbeiten die Unternehmen OHB-System und EADS Astrium bereits an dem Projekt.

Grundkonzept in Berlin vorgestellt

Das Grundkonzept stellte das DLR am Dienstag vor Parlamentsabgeordneten in Berlin vor. "Natürlich muss die Politik darüber entscheiden", sagte Döllinger. Er betrachte den Zeitpunkt als günstig, da das Thema an politischer Bedeutung gewinne.

"Es geht darum, zu zeigen, dass Deutschland in der Lage ist, ein komplexes Missionskonzept zu gestalten." Die Chancen für eine Verwirklichung stünden besser als noch vor einiger Zeit: "Vor fünf Jahren wären wir sofort an der ersten Tür eines Ministeriums gescheitert."

Andere europäische Länder wie Italien planen derzeit ebenfalls Mond-Missionen. Eine Zusammenarbeit kann sich Döllinger zwar grundsätzlich vorstellen. Es gehe aber auch darum, einmal zu sagen: "Wir machen das in eigener Regie." Man wolle nicht nur ein Projektpartner sein, um nicht nur "ein kleines Rädchen zu drehen".

Sogar eine unbemannte Landung auf dem Mond als nächstes Projekt hält der Raumfahrt-Direktor für denkbar - nicht aber eine bemannte Mission. "Der Mensch muss nicht überall sein", sagte er. Dafür gebe es die hochentwickelte Technik: "Damit kommt man sehr weit."

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