Raumfahrt:Sarkozy will zum Mars

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Die Welt ist nicht genug: Frankreichs Präsident hat das All als Betätigungsfeld auserkoren. Sarkozy möchte europäische Astronauten auf den Mars schicken.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat ein weltweites Programm zur Erforschung des Mars vorgeschlagen. "Weil es den Mars gibt und der Mars mit den Technologien zugänglich ist, die die Menschheit besitzt, können wir es uns nicht entgehen lassen, dieses Abenteuer zu versuchen", sagte Sarkozy am Montag bei einem Besuch am europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy will Astronauten auf den Mars schicken (Foto: Foto: dpa)

Sarkozy will aber nicht, dass die EU versucht, "die USA zu imitieren" oder ein ähnliches, rein europäisches Programm auflegt wie die Vereinigten Staaten in den 60-er Jahren für die Landung auf dem Mond.

Frankreich, das im zweiten Halbjahr die EU-Ratspräsidentschaft innehat, werde den EU-Partnern eine "vernünftige und schlüssige Raumfahrtstrategie" vorschlagen, sagte Sarkozy. Teil davon sei eine stärkere Zusammenarbeit mit den USA insbesondere bei der Erforschung des Planeten Mars.

"Es kommt nicht in Frage, unsere Anstrengungen oder unseren Ehrgeiz im Bereich der Raumfahrt zu verringern", sagte Sarkozy. Europa müsse eine eigenständige Raumfahrtmacht bleiben.

Die USA haben bereits ein Mars-Erkundungsprogramm. US-Präsident George W. Bush hatte die Nasa aufgefordert, eine bemannte Mission auf den Mars zu schicken. Nach Angaben der Nasa ist dies frühestens im Jahre 2030 möglich.

Im zivilen Bereich könne Europa in der Raumfahrt nur gemeinsam Projekte angehen, betonte Sarkozy. Für einzelne Staaten seien diese zu teuer. Bei der Satellitenortung, Erdbeobachtung, beim Klimawandel und der Weltraumerforschung soll die EU stärker zusammenarbeiten.

Sarkozy schlug vor, den Weltraumhafen Kourou zu einer "echten Einrichtung der Europäischen Union" zu machen. Bisher gehört der Startplatz dem französischen Zentrum für Weltraumstudien (CNES) und wird an die europäische Raumfahrtagentur ESA verliehen.

Sarkozy verwies zugleich auf die militärische Raumfahrt, bei der Europa Anstrengungen unternehmen müsse. Dies sei der Preis für "strategische Autonomie" und "die Handlungsfreiheit der europäischen Regierung". Mit Blick auf die Atommacht Frankreich selbst warb Sarkozy dabei für "eine entschlossene Erhöhung" des militärischen Raumfahrtbudgets. Dabei dürfte es insbesondere um Aufklärungs- und Spionagesatelliten gehen, bei denen Europa heute noch stark von den USA abhängig ist.

© AFP/Reuters/schä - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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