Raumfahrt:Deutscher Astronaut zurück auf der Erde

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Die amerikanische Raumfähre "Discovery" hat den deutschen Langzeitastronauten Thomas Reiter wohlbehalten zur Erde zurückgebracht. Reiter hatte für die Europäische Raumfahrtagentur ESA mehr als sechs Monate in der Internationalen Raumstation ISS verbracht.

Die "Discovery" mit insgesamt sieben Crew-Mitgliedern an Bord landete am Freitagabend um 23.32 Uhr MEZ auf dem US- Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida.

Thomas Reiter (Foto: Foto: ddp)

Es sei ein großer Tag mit einer perfekten Landung gewesen, sagte der Direktor der US-Raumfahrtbehörde NASA, Michael Griffin. Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums DLR Sigmar Wittig zeigte sich überglücklich und sprach von einem "vorgezogenen Weihnachtsfest". Bundespräsident Horst Köhler übermittelte Thomas Reiter einen Brief und gratulierte. Der Astronaut habe mit seiner Arbeit "uns "Erdlingen" einen faszinierenden Einblick in die Arbeit an Bord der ISS gegeben und uns damit die Weiten des Weltraums ein bisschen näher gebracht".

Rund anderthalb Stunden nach der Landung standen alle Astronauten außer Reiter strahlend vor den Kameras. "Wir sind glücklich, dass wir die "Discovery" sicher zurückgebracht haben", sagte Kommandant Mark Polansky. Reiter selbst war nach Monaten in der Schwerelosigkeit noch nicht in der Lage, die Stufen der Gangway hinter zu laufen. Es gehe ihm aber gut, betonte DLR-Chef Wittig.

Die "Discovery"-Crew hatte vor der Landung eine 90 Minuten lange Ehrenrunde im All einlegen müssen, weil die Wetterverhältnisse beim ersten Landungsversuch in Florida nicht mitspielten. Anderthalb Stunden später hatte sich eine Regenfront aufgelöst. "Ihr werdet es nicht glauben, aber wir geben Euch grünes Licht für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre", sagte Ken Ham vom Bodenkontrollzentrum in Houston (Texas). "Du bist ein guter Mensch", antwortete Kommandant Polansky. Die Angehörigen der Astronauten waren extra zur Landung nach Cape Canaveral angereist.

Die "Discovery" landete dann bei Sonnenuntergang und beleuchteter Landebahn auf dem US-Weltraumbahnhof. Alle seien total begeistert, sagte Kommandant Polansky, nachdem die Raumfähre aufgesetzt hatte. Die "Discovery" hat während ihres 13-tägigen Weltraumeinsatzes rund 8,5 Millionen Kilometer zurückgelegt.

"Gratulation zum bislang kompliziertesten Weltraumeinsatz", sagte Ham vom NASA-Bodenkontrollzentrum. Während des Besuchs der Raumfähre bei der ISS wurde die Station von außen neu verkabelt, eine wichtige Voraussetzung für eine künftige Erweiterung. Die bisher nur provisorische Stromversorgung der Station wurde dabei von einer dauerhaften abgelöst. Außerdem holten zwei Astronauten ein sechs Jahre altes Sonnensegel ein, das den neuen Segeln im Weg stand. Die Raumstation ist jetzt zur Hälfte ausgebaut. Bis zur Fertigstellung im Jahr 2010 sollen noch 14 weitere Space Shuttle Ausrüstungsteile ins All bringen.

DLR-Vorstandsvorsitzender Wittig freute sich auf Oktober kommenden Jahres, wenn die "Discovery" das europäische Weltraumlabor "Columbus" zur ISS bringt. Das werde den Europäern die Möglichkeit für richtige Forschung geben. Hunderte von Experimenten warteten bereits, sagte Wittig.

Rückblickend auf das Jahr 2006 sagte NASA-Direktor Griffin, dass die US-Raumfahrtbehörde besser als je zuvor sei. Raumfahrt sei die schwierigste Sache, die Menschen bislang gelernt hätten.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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