Psychologie:Kreatives Blau

Farben können unser Denken beeinflussen: Rot erhöht offenbar die Aufmerksamkeit für Details, Blau regt dagegen die Kreativität an.

Eva Maria Marquart

Seit langem streiten Psychologen darüber, ob und wie Farben beim Denken helfen. Mal soll ein aggressives Rot dem Gehirn auf die Sprünge helfen, andere Psychologen empfehlen ein beruhigendes Blau.

Hannover: Bahnhof in Blau. Ob die Passagiere hier besonders kreative Gedanken hegen? (Foto: Foto: dpa)

In einer Studie im Fachblatt Science (online) postulieren nun die Psychologen Ravi Mehta und Rui Zhu, dass es vermutlich auf die Art der Denkaufgabe ankommt, wie eine Farbe wirkt: Rot signalisiere eher Abwehr und erhöhe die Aufmerksamkeit für Details, Blau dagegen soll die Kreativität anregen.

Um das festzustellen mussten drei Gruppen von Versuchspersonen am Computer Worträtsel lösen, Werbeanzeigen auswerten oder ihre Kreativität beim Erfinden von Spielzeug unter Beweis stellen.

Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen war der Bildschirmhintergrund - entweder rot, blau oder weiß. Und tatsächlich lösten die Testpersonen vor einem roten Hintergrund Rätsel mit Wörtern, die Vorsicht ausdrücken, etwas schneller. Personen mit blauem Bildschirm erkannten Wörter wie "Abenteuer" besser.

Die rote Gruppe erfand eher praktisches Spielzeug, die blaue Gruppe eher kreatives Spielzeug. Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren allerdings nur minimal.

Das eindeutigste Ergebnis erhielten die Psychologen, als sie die Probanden baten, sich selbst eine Hintergrundfarbe auszusuchen. Wenn sie eine detail-orientierte Aufgabe lösen sollten, entschieden sich mehr als 70 Prozent der Testpersonen für einen blauen Bildschirm.

© SZ vom 07.02.2009/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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