Physik-Nobelpreis an Deutschen:Der Geburtshelfer der Gigabyte-Platte

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Peter Grünbergs Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands hat Wissenschaft und Industrie begeistert. Er erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, ehe seine Laufbahn nun mit dem Physik-Nobelpreis gekrönt wird.

Der neue Physik-Nobelpreisträger Peter Grünberg hat Entscheidendes für die Revolution der Computertechnik geleistet: Bereits in den 80er Jahren entdeckte er den Riesenmagnetwiderstand (GMR Giant Magnetorestistance). Der GMR-Effekt brachte den Durchbruch zu Giga-Byte-Festplatten.

Peter Grünberg erhält den Physik-Nobelpreis (Foto: Foto: afp)

Grünberg wurde bereits vielfach international ausgezeichnet. 2004 ist er beim Forschungszentrum Jülich offiziell nach 32 Jahren in den Ruhestand gegangen. Sein Kollege und jetzige Mit-Nobelpreisträger Professor Albert Fert hielt damals den Festvortrag. Grünberg ist aber laut Forschungszentrum weiter wissenschaftlich tätig.

Peter Andreas Grünberg ist gebürtiger Tscheche. Er wurde am 18. Mai 1939 in Pilsen als Sohn eines Diplomingenieurs geboren. Die Familie siedelte nach dem Krieg nach Lauterbach in Hessen um. Dort besuchte Grünberg das Realgymnasium. Er begann sein Physikstudium in Frankfurt am Main, setzte es in Darmstadt fort und schloss es 1969 mit der Promotion ab.

Zunächst forschte er drei Jahre an der kanadischen Universität in Ottawa. 1972 kam er als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Festkörperforschung (IFF) zum Forschungszentrum Jülich. Dort untersuchte er "mikroskopische Sandwiche", laut Forschungszentrum Systeme aus zwei magnetischen Eisenschichten, die von einer nur wenige Atomlagen dünnen, nichtmagnetischen Schicht aus Chrom getrennt werden. Seine Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands ließ er 1988 patentieren. Sie fand ungewöhnlich schnell Einzug in die industrielle Anwendung.

Der GMR-Effekt wird seit Mitte der 90er Jahre in allen gängigen Festplatten genutzt, um magnetische Bits und Bytes auszulesen.

Grünberg wurde 1992 zum Außerplanmäßigen Professor an der Kölner Universität ernannt. Er wurde mit hohen Preisen geehrt, teilweise gemeinsam mit seinem Kollegen Fert, darunter der Deutsche Zukunftspreis des Bundespräsidenten und der Manfred-von-Ardenne-Preis für Angewandte Physik der Europäischen Forschungsgemeinschaft Dünne Schichten.

Die Europäische Kommission und das Europäische Patentamt zeichneten Grünberg im vergangenen Jahr als "Europäischen Erfinder des Jahres" aus. In diesem Jahr hat Grünberg die Stern-Gerlach-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, den Japan-Preis sowie gemeinsam mit Fert den israelischen Wolf-Preis erhalten.

Grünbergs Frau Helma - das Paar ist seit 1966 verheiratet und hat drei Kinder - hat sich ebenfalls für die Wissenschaft engagiert. Sie war viele Jahre im Vorstand des Internationalen Clubs in Jülich und hatte von 1999 bis 2003 den Vorsitz. Sie habe besonders den Familien von Wissenschaftlern beim Einleben geholfen, kulturelle und informative Veranstaltungen organisiert, teilte das Forschungszentrum mit. So habe sie die Brücke zwischen Menschen verschiedener Kulturen geschlagen.

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