Parteien auf dem Klimagipfel:Die EU

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Die EU wird ihre Vorgaben aus dem Kyoto-Protokoll voraussichtlich erfüllen. Auf der Klimakonferenz auf Bali konnten sie sich bislang allerdings mit ihren Vorschlägen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen nicht durchsetzen.

Auf der Klimakonferenz auf Bali hatte die EU empfohlen, die Industrienationen sollten ihren Schadstoffausstoß bis 2020 um 25 bis 40 Prozent unter das Niveau von 1990 senken. Einige Länder wie die USA haben diesen Plan jedoch abgelehnt.

EU-Umweltkommissar Stavros Dimas. Die EU hat sich viel vorgenommen, um das Klima zu schützen. (Foto: Foto: AFP)

Anfreunden konnten sich die Europäer mit einem Kompromiss, den Indonesien vorgeschlagen hatten: Demnach sollten die Kohlendioxid-Emissionen in den nächsten zehn bis 15 Jahren ihren Höhepunkt erreichen und dann bis 2050 um 50 Prozent unter das Niveau von 2000 sinken. Doch auch diese Idee wurde bislang von den Amerikanern blockiert.

Bereits im Kyoto-Protokoll hatten die EU-Länder sich verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß bis spätestens 2012 im Vergleich zu den Emissionen im Jahre 1990 um acht Prozent zu reduzieren.

Einem aktuellen Bericht der Europäischen Umweltagentur zufolge lagen die Treibhausgas-Emissionen der EU-15-Mitglieder 2005 bei 4192 Millionen Tonnen und sind demnach seit 1990 erst um zwei Prozent zurückgegangen. (EU-15 sind die 15 Staaten, die vor der Erweiterung der EU am 1. Mai 2004 Mitglied waren.)

Um das Ziel des Kyoto-Protokolls gemeinsam zu erfüllen, haben sich die EU-Staaten die Einsparungsverpflichtungen aufgeteilt. Einige Länder wie Deutschland, Dänemark, Österreich und Großbritannien sollen demnach weit mehr als acht Prozent weniger ausstoßen als 1990, andere dürfen bis 2012 sogar noch zulegen.

Deutschland liegt mit einer Abnahme von 18,7 Prozent bereits dicht bei den angestrebten 21 Prozent Reduktion. Auch einige andere EU-Länder zeigen positive Entwicklungen. Allerdings bleiben etliche Staaten weit hinter den Zielen zurück. So stiegen die Emissionen in Spanien um mehr als 50 Prozent an, obwohl man sich dort auf eine Zunahme von 15 Prozent beschränken wollte. Auch Portugal verfehlt mit einer Steigerung von mehr als 40 Prozent das Ziel um mehr als zehn Prozentpunkte. Österreich, Irland und Italien sind ebenfalls weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Der Rat der Umweltminister der EU hatte vor der Bali-Konferenz eine Reihe von Vorschlägen für ein Kyoto-Folgeprotokoll gemacht. Ziel ist die vom Weltklimarat empfohlene Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad. Notwendig ist dazu eine Halbierung der Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf mindestens die Hälfte des Niveaus von 1990.

Die Industrienationen sollen ihren Ausstoß bis 2050 auf 80 Prozent weniger als 1990 begrenzen, wie es die UN-Entwicklungsorganisation UNDP fordert. Selbst dann, so warnte UNDP-Wissenschaftler Kevin Watkins, bestünde nur eine Fünfzig-fünfzig-Chance, einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern. Unabhängig von einer globalen Einigung wollen die EU-Staaten die eigenen Emissionen bis 2020 um 20 bis 30 Prozent verringern.

Aber auch die Schwellenländer sollen faire Beiträge leisten. Große Hoffnung setzt die EU in den Emissionshandel. Auch wollen die Europäer den Schwellenländern mit finanzieller und technologischer Unterstützung helfen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

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