Meeresbiologie:Ein Drittel aller Korallenarten gefährdet

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Die Situation der Korallen hat sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich verschlechtert, warnt ein internationales Forscherteam. Die Ergebnisse ihrer Studie seien "bestürzend".

Rund ein Drittel aller Riff bildenden Korallenarten sind derzeit in ihrem Bestand gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Korallen im Dry Tortugas National Park in Florida. (Foto: Foto: AFP/University of Miami)

Damit habe sich die bedrohliche Lage der Korallen in den vergangen zehn Jahren deutlich verschärft, berichtet ein internationales Forscherteam im Journal Science (online vorab). Die Wissenschaftler hatten mehr als 700 Korallenarten untersucht.

Die Hauptursache für diese Entwicklung sehen die Wissenschaftler in den von Menschen produzierten Treibhausgasen - diese lassen die Wassertemperaturen ansteigen und die Meere versauern.

Lokal würden die Korallen zudem durch Wasserverschmutzung, Überfischung und die starke wirtschaftliche Nutzung der Küstenregionen bedroht.

"Riffbildende Korallen sind stärker bedroht als alle Landlebenwesen mit Ausnahme der Amphibien", sagte Roger McMaus von Organisation Conservation International.

Sie seien zudem wie keine andere Gruppe durch den Klimawandel gefährdet. "Der Verlust der Korallen hat schwerwiegende Auswirkungen auf Millionen von Menschen, deren Existenzgrundlage von den Korallenriffen abhängt."

Das Team um Kent Carpenter von der Old Dominian University in Norfolk (US-Staat Virginia) hatte für die Studie insgesamt 704 Arten von Riff bildenden Steinkorallen nach Kriterien der Weltnaturschutzunion IUCN in eine der acht Gefährdungskategorie eingeteilt.

Insgesamt 231 Arten seien demnach gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Weitere 176 seien potenziell gefährdet.

"Die Ergebnisse sind sehr bestürzend", sagte Carpenter. "Wenn Korallen sterben, tun es auch Pflanzen und Tiere, die in Korallenriffen Nahrung und Schutz finden." Dies könne zum Kollaps dieser Ökosysteme führen.

Dramatisch verschlechtert habe sich die Lage nach dem großen Korallensterben 1998, heißt es in der Studie. Damals kam es in weiten Teilen der Ozeane infolge einer langanhaltenden Erhöhung der Wassertemperaturen zu einer sogenannten Korallenbleiche ­ dem Ausbleichen und anschließendem Absterben der Steinkorallenstöcke.

Besonders betroffen waren damals der Indische Ozean und der westliche Pazifik. Vor diesem Ereignis wären nach Angaben der Forscher nur 13 Arten in eine der drei oberen Gefährdungskategorien gefallen.

Der westliche Pazifik habe derzeit den höchsten Anteil an Arten in einer der Kategorien mit erhöhtem Risiko. Verheerend sei die Situation auch in der Karibik, wo der Bestand zweier dominierender Korallenarten, der Geweihkorallen Acropora cervicornis und Acropora palmata, rapide zurückgegangen sei.

Ob die Korallen in diesem Jahrhundert ganz aussterben, hänge vom Ausmaß des Klimawandels und anderer Umweltbeeinträchtigungen sowie der Anpassungsfähigkeit der Tiere ab, schreiben die Wissenschaftler.

Wenn Korallenbleichen immer häufiger aufträten, seien viele Arten vermutlich nicht in der Lage, sich rechtzeitig zu erholen und die Bestände würden unumkehrbar zurückgehen.

(Fachartikelnummer DOI: 10.1126/science.1159196)

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