Maul- und Klauenseuche:Importverbot für Tiere aus Großbritannien

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In Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern stehen Betriebe vorsorglich unter Beobachtung, die Tiere aus Großbritannien erhalten hatten. Für eine Ausbreitung der Seuche in Deutschland gibt es bisher keinerlei Anzeichen.

Elmar Jung

Mit angespannter Gelassenheit könnte man die Reaktion der Bundesregierung auf die gemeldeten Fälle von Maul- und Klauenseuche in Großbritannien beschreiben. Man sei gewarnt, könne die "Bälle aber flach halten", sagte ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

Bisher gebe es noch keine Anzeichen, dass sich die Seuche ausbreiten könnte. Derzeit prüft das Ministerium fünf mit britischem Vieh bestückte Tiertransporte, die in den vergangenen 30 Tagen nach Deutschland gekommen sind. Es handelt sich dabei um vier Lieferungen von Schafen und den Import eines Rindes. Erste Ergebnisse der Untersuchungen werden für Montag erwartet.

Vorsorglich sperrte das rheinland-pfälzische Umweltministerium einen Betrieb im Kreis Rhein-Hunsrück, der zwei aus England stammende Schafe hat. Es handele sich jedoch nicht um Lieferungen aus dem betroffenen englischen Betrieb, teilte die Behörde mit. Auch von England belieferte Betriebe in anderen Bundesländern waren von einer Sperrung betroffen. Darunter auch ein Hof in Hessen mit 18 Schafen von einem britischen Betrieb, der sich nur 150 Kilometer von der Ausbruchsstelle der Seuche befindet.

Von dort wurden Schafe an andere Betriebe weiterverkauft, unter anderem in Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Sperrung der Höfe bedeute jedoch lediglich, dass von dort keine Tiere weitertransportiert werden dürfen, gaben die zuständigen Umweltministerien am Wochenende bekannt. Auch in Mecklenburg-Vorpommern und Bayern stehen Betriebe unter Beobachtung.

Erste Untersuchungen hätten jedoch keine Hinweise auf die Maul- und Klauenseuche ergeben, sagte ein Sprecher des Bayerischen Gesundheitsministeriums am Sonntag. Dennoch würden vorsorglich Blutproben zur Analyse ans Friedrich-Löffler-Institut geschickt.

An diesem Montag tritt die aus Bund und Ländern bestehende Taskforce Tierseuchenbekämpfung - eine Vorstufe zum Krisenstab - zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. "Eine reine Routinemaßnahme", wie es aus dem Landwirtschaftsministerium heißt. Man sei zuversichtlich und guter Hoffnung, dass das Seuchengeschehen lokal begrenzt bleibe.

Verbot der EU-Kommission

Die britische Regierung hat indessen eine freiwillige Sperre für alle Exporte aus Großbritannien in andere Länder angeordnet und war so einem Verbot der EU-Kommission zuvorgekommen, die bereits am Samstag eine Ausfuhrbeschränkung für britische Fleischprodukte angekündigt hatte. Über den Umfang will die Kommission am Montag entscheiden.

Japan gab am Samstag ein Importverbot für britisches Fleisch bekannt. Auch die USA und Kanada untersagten die Einfuhr. In Frankreich wurden Tests bei Tieren und Fleischprodukten angeordnet. Das Schweizer Agrarministerium teilte mit, man halte die von London selbst ergriffenen Maßnahmen für ausreichend.

In Brüssel beobachtet man indes die Aktionen der britischen Regierung genau. 2001, als die Maul- und Klauenseuche das Land überrollte, wurden erst Tage nach dem Ausbruch Viehtransporte innerhalb der Landesgrenzen gestoppt. Nur mit Mühe brachte die Regierung Kritik und Seuche zum Abklingen. Jetzt aber, so zumindest der erste Eindruck der EU-Kommission, seien alle notwendigen Schutzmaßnahmen eingeleitet, alle von der EU-Gesetzgebung vorgesehenen Schritte befolgt worden.

© SZ vom 6.8.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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