Mathematik:So kriegt jeder mehr

Einen Kuchen gerecht zu teilen, ist gar nicht so einfach. Wissenschaftler erklären Eltern, wie sie alle ihre Sprösslinge zufrieden stellen können.

Philipp Berens

Eltern wissen, wie man Kuchen gerecht zwischen zwei Kindern aufteilt: Ein Kind schneidet, das andere sucht aus.

Auch gleiche Teile werden nicht immer als gerecht wahrgenommen. (Foto: Foto: ddp)

Schwieriger wird es, wenn persönliche Vorlieben ins Spiel kommen. Ist der Kuchen an einer Seite mit Schokolade und an der anderen mit Zuckerguss glasiert, entspricht womöglich die geometrisch korrekte Zweiteilung nicht den Vorlieben der Kindermäuler.

Dann kann es passieren, dass ein Kind bei gleicher Menge ein als weniger wertvoll empfundenes Stück erhält als das andere.

Doch Eltern können nun aufatmen: In der Fachzeitschrift Notices of the American Mathematical Society zeigen Mathematiker, wie Kuchen auch in dieser Situation fair verteilt werden kann.

Beide Kinder müssen zunächst angeben, welchen Wert verschiedene Teile des Kuchens für sie haben. Dann gibt es stets für jedes Kind ein Kuchenstück, das als so wertvoll wie die geometrische Hälfte des Kuchens empfunden wird.

Beispielsweise würde das Schokolade liebende Kind zunächst ein dickes Stück der Schokohälfte bekommen. Das zweite Kind, dem Zuckerguss und Schokolade egal sind, erhält die komplette Hälfte mit dem Zuckerguss.

Der Rest wird so aufgeteilt, dass beide noch ein Extrastück bekommen, ungefähr mit gleichem Wert. Damit dürfte sich nach Ansicht der Forscher kein Kind benachteiligt fühlen - beide haben einen Sieg errungen.

Häufig werden die Kinder sogar der Meinung sein, mehr als die Hälfte des Kuchens bekommen zu haben, auch wenn es geometrisch weniger als das war. Auch vor Trickserei ist das Verfahren sicher: Wer absichtlich falsche Vorlieben angibt, bekommt am Ende weniger, als es mit wahren Angaben der Fall wäre.

© SZ vom 8.11.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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