Marsmission der Esa:Signalstörung

Einiges spricht dafür, dass ein Computerfehler das Landegerät "Schiaparelli" mit 300 Stundenkilometern auf den Mars aufschlagen ließ. Vermutlich meldeten Sensoren, der Marsboden sei bereits erreicht, obwohl das noch gar nicht der Fall war.

Vier Minuten und 41 Sekunden lang funktionierte alles tadellos, als das Esa-Landegerät Schiaparelli in der vergangenen Woche auf die Oberfläche des Mars zuraste. Das Modul sendete während des Landeanflugs sogar Hunderte Megabyte Daten an das irdische Kontrollzentrum. Dann jedoch wurden der Hitzeschild und der Bremsfallschirm zu früh abgeworfen. Und die Bremsraketen zündeten, brannten aber nur wenige Sekunden lang. Statt aus wenigen Metern Höhe auf den Marsboden zu plumpsen, krachte Schiaparelli mit rund 300 Kilometern pro Stunde auf den Roten Planeten. Wie mehrere Veröffentlichungen im Internet und ein Beitrag der Zeitschrift Nature berichten, vermuten Esa-Experten ein Problem in der Bordelektronik als Ursache für die Bruchlandung. Die Systeme des Landegeräts schalteten demnach die Bremshilfen ab, weil Sensordaten meldeten, der Boden sei erreicht. "Meine Vermutung ist, dass wir in diesem Moment noch viel zu hoch waren. Und das wahrscheinlichste Szenario ist, dass wir von da an auf die Oberfläche hinabfielen", sagte Jorge Vago, Projektwissenschaftler der Exomars-Mission, gegenüber Nature.

Der Absturz erfolgte demnach wohl aus zwei bis vier Kilometern Höhe. Für die These vom Softwarefehler spricht auch, dass Schiaparelli offenbar noch im freien Fall Messsysteme einschaltete, die erst nach der Landung gebraucht wurden.

© SZ vom 27.10.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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