Lebensmittel:Hygienegrenzwerte überschritten

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Lebensmittelprüfer haben bei Importwaren zahlreiche Verstöße gegen Hygienevorschriften festgestellt. Neben Fischkonserven aus Osteuropa sind Obst und Gemüse besonders betroffen.

Fischkonserven aus Osteuropa sind häufig mit krebserregenden Stoffen belastet. Bei jeder vierten Konserve würden im Öl die gesetzlichen Grenzwerte für die Benzoapyren überschritten, bemängelte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit am Montag. Fast alle belasteten Dosen stammten aus dem Baltikum. Hygienische Probleme machten die Prüfer bei Sprossen und Keimlingen sowie verzehrfertig angebotenem Obst und Gemüse aus. Diese Lebensmittel fielen häufig wegen Verunreinigungen mit Bakterien und Fäkalkeimen auf. Das Bundesamt appellierte an Importeure und Händler, ihre Waren besser zu kontrollieren.

Bei 80 Prozent der Tomaten haben Prüfer eine Belastung mit Pestiziden festgestellt. Die Werte liegen zwar meist unter der gesetzlichen Grenze, doch waren viele Tomaten gleich mit mehreren Pflanzenschutzmitteln belastet. (Foto: Foto: ddp)

Bei Sprossen und Keimlingen habe jede fünfte Probe, bei fertig zubereitetem Obst und Gemüse jede 13. Probe die Richtwerte überschritten, kritisierten die Prüfer. Auch luftgetrockneter Schinken aus Spanien fiel negativ auf. Fast jede zehnte Probe enthielt mehr Insektizide als zulässig. Die Hersteller benutzen die Insektenschutzmittel, um während des Trockenprozesses Fliegen vom Schinken abzuhalten.

Sorge bereitet den Prüfern auch die Belastung von Tomaten mit Pflanzenschutzmitteln. 80 Prozent der Proben wiesen Rückstände von Pestiziden auf, die jedoch meist unter den gesetzlichen Grenzwerten lagen. Misstrauen der Tester erregt allerdings die Tatsache, dass viele Tomaten gleich mit mehreren Pestiziden belastet sind.

Dies lege die Vermutung nahe, dass so die Einzelgrenzwerte umgangen werden sollten. Formal würden die Höchstwerte damit eingehalten. Wissenschaftlich sei aber noch unklar, wie sich ein solcher Pestizid-Cocktail auf die Gesundheit auswirke. Auch Kopfsalat und Pfirsiche seien häufig zu stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet.

Nicht nur bei Lebensmitteln kritisierten die Kontrolleure zahlreiche Verstöße. Alarm schlugen die Prüfer auch bei der Belastung von Lederwaren mit einer bestimmten Chrom-Variante. Mehr als die Hälfte der Proben bei Uhrenarmbändern, Schuhen und Handschuhen habe die Richtwerte für Chrom (VI) überschritten, kritisierten die Tester. Dabei sei der Stoff eines der wichtigsten Allergene.

Allein in Deutschland reagierten rund 500.000 Menschen darauf. Auch Weichmacher in Puppen und Rasseln seien weiter ein Problem. Besorgt äußerten sich die Prüfer über die Belastung von Erfrischungsgetränken mit Benzol. Knapp 40 Prozent der Proben hätten den krebserzeugenden und erbgutschädigenden Stoff enthalten. Er entstehe, wenn das Konservierungsmittel Benzoesäure mit Vitamin C und Eisen reagiere.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz forderte die Industrie daher auf, die Rezeptur ihrer Erfrischungsgetränke zu überprüfen. Bei Wildschweinfleisch stellten die Prüfer eine zu hohe Bleibelastung fest. Diese stamme vom Schrot und lasse sich auch durch großzügiges Wegschneiden der Schusskanäle nicht beseitigen. Die Tester forderten die Jäger auf, bei der Wildschweinjagd keine bleihaltigen Geschosse mehr zu verwenden.

Positiv vermerkten die Prüfer, dass sich die Schimmelpilzbelastung von Pistazien stark reduziert hat. In den aktuellen Tests sei nur noch ein Fünfzigstel der Belastung von 1999 nachgewiesen worden, erklärten sie.

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