Klimawandel:Hitzewellen werden immer länger

In Europa dauern Hitzewellen inzwischen doppelt so lange wie vor rund 100 Jahren. Nach Einschätzung von Forschern aus der Schweiz könnte dies ein weiteres Anzeichen für den Klimawandel sein.

Hitzewellen dauern in Europa heute im Mittel doppelt so lange wie vor rund einem Jahrhundert. Das belegt die Auswertung täglicher Temperaturmessungen an 54 Stationen zwischen Schweden und Kroatien, wie Schweizer Forscher im Journal of Geophysical Research (Bd. 112, S. D15103) berichten.

37 Grad . . . und kein Ende in Sicht? Könnte am Klimawandel liegen. (Foto: Foto: dpa)

Nach Angaben der Amerikanischen Geophysikalischen Union handelt es sich um die bislang genauesten täglichen Messreihen. Demnach halten Hitzewellen heute im Durchschnitt drei Tage an, 1880 waren es im Mittel anderthalb Tage.

Die Studie stützt nach Meinung der Autoren auch die These, dass Hitzewellen wie die fast zwei Wochen lange in Westeuropa aus dem Jahr 2003 ein wahrscheinliches Zeichen des Klimawandels sind. Bereits in Daten aus den 1950er Jahren entdeckten Paul Della-Marta und seine Kollegen von der Universität Bern mögliche Anzeichen eines Klimawandels.

Die Analyse untermauere - wie eine wachsenden Zahl anderer Belege - die Beobachtung, dass das westeuropäische Klima extremer geworden sei. Das gelte auch für die Schwankungen der täglichen Sommertemperaturen.

"Diese Ergebnisse bringen weitere Belege für die Meinung von Klimaforschern, dass Westeuropa einige der schwersten sozialen und Umweltfolgen des Klimawandels zu spüren bekommen und zudem künftig häufiger verheerend heiße Sommer wie 2003 erleben wird", sagte Della-Marta.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation hat die Hitzewelle des Sommers 2003 in Europa rund 20.000 Menschen das Leben gekostet.

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