Klimawandel:Erderwärmung bedroht ganze Klimazonen

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Aufgrund des Klimawandels könnten einige Klimazonen bis 2100 vollständig verschwinden, warnen US-Forscher. Betroffen sind vor allem die Tropen und die Pol-Regionen.

Die Erderwärmung könnte laut einer US-Studie bis zum Jahr 2100 ganze Klimazonen vollständig verschwinden lassen.

Vor allem in der Nähe des Äquators ist damit zu rechnen, dass in großen Gebieten neue, dort bislang unbekannte Klimaverhältnisse entstehen, heißt es in der Studie unter der Leitung von Jack Williams von der Universität von Wisconsin, die in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde.

Risiken bestehen demnach für dicht besiedelte Regionen wie den Südosten der USA, den Südosten Asiens und für Teile Afrikas.

Außerdem sind die Pole und die Gegenden in der Nähe des Äquators betroffen - namentlich in Zentralamerika, im Umfeld der Bergregionen von Kenia, in Sambia, im Hochland von Angola sowie im Himalaya.

Insbesondere ist die große Artenvielfalt in einigen Gegenden bedroht - etwa in den Regenwäldern in Indonesien und in den Anden in Peru. Die Frage sei, so Williams, ob Arten in der Lage sind, dorthin zu wandern, wo die Klimazonen, an die sie angepasst sind, in Zukunft existieren werden. "Die meisten Arten können nicht um die ganze Welt wandern."

Die Erkenntnisse über die Bedrohung der Regenwälder ergäben sich "logischerweise" aus den jüngsten UN-Studien zum Klimawandel, erklärte Williams. In den bereits jetzt wärmsten Gebieten der Erde werde es eine weitere Aufheizung geben, so dass die zu erwartenden Bedingungen "aus unserem Erfahrungsrahmen herausfallen".

"Uns stehen noch einige ökologische Überraschungen bevor"

Die Forscher um William hatten die Entwicklung der durchschnittlichen Sommer- und Winter-Temperaturen sowie der Niederschläge untersucht und ins Jahr 2100 projiziert.

Demnach könnten bis zu 48 Prozent der derzeit bestehenden Klimazonen auf dem Land bis dahin verschwinden, wenn die Treibhausgase wie bisher ausgestoßen werden, errechneten die US-Forscher unter Berücksichtigung der vorliegenden Daten zum Klimawandel.

"Wir versuchen, die Regionen der Welt zu identifizieren, in denen der Klimawandel zu Verhältnissen führt, die es derzeit nicht gibt", erklärte Williams. Die Umweltforscher, so der Geograph, seien jetzt in einer ähnlichen Situation wie die europäischen Kartenzeichner des 15. Jahrhunderts, die sich plötzlich mit der Neuen Welt und ihren unbekannten Regionen konfrontiert sahen.

Die Gebiete mit ihren veränderten, bislang unbekannten Klimaverhältnisse seien "jene Regionen, die über unsere heutigen Karten hinausgehen", so Williams.

Alle politischen Strategien beruhen auf den derzeitigen Bedingungen, warnte der Forscher, doch in den Regionen mit den größten Veränderungen werden diese Strategien am ehesten versagen.

Einer der wichtigsten Aspekte ihrer Arbeit sei für die Forscher, was die Daten ihnen gerade nicht verraten: "Wir wissen nicht, was für gute oder schlechte Dinge geschehen werden", so William. "Da stehen uns noch einige ökologische Überraschungen bevor."

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