Klimawandel:"Emissionen in besorgniserregenden Weise gestiegen"

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Schlechte Nachrichten hat das UN-Klimasekretariat. Zwischen 1990 und 2005 haben die CO2-Emissionen aller Industrieländer zugenommen. Aber für die Unterzeichnerstaaten des Kyoto-Protokolls gibt es gute Neuigkeiten.

Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt der jetzt vorgestellte Bericht des UN-Klimasekretariat UNFCCC. Demnach werden die Unterzeichner-Staaten des Kyoto-Protokolls ihr gemeinsames Emissionsziel bis 2012 voraussichtlich erreichen, wie UNFCCC-Chef Yvo de Boer sich vorsichtig optimistisch äußerte.

Das Braunkohlekraftwerk in Jaenschwalde. Weitere 25 Kohlekraftwerke will Deutschland bauen. (Foto: Foto: ddp)

Die 36 Staaten, die ihren Treibhausgasausstoß im Vergleich zu 1990 um fünf Prozent senken wollten, könnten demnach sogar 10,8 Prozent schaffen.

Auf der anderen Seite zeigten die neueste Zahlen aber, dass die Treibhausgas-Emissionen aller Industrieländer zwischen 1990 und 2005 weiter gestiegen seien - und zwar "in einer besorgniserregenden Weise", wie de Boer sagte.

Als Grund nannte er vor allem den stark gestiegenen Treibhausgas-Ausstoß in den Ländern der früheren Sowjetunion. Auch in Spanien stiegen die Emissionen in den ersten 15 Jahren des Abkommens um 53,3 Prozent. Eigentlich hatte sich Spanien verpflichtet, seinen Ausstoß um nicht mehr als 15 Prozent zu erhöhen.

Hohe Zuwachsraten gibt es auch in den Kyoto-Unterzeichner-Staaten Portugal (42,8 Prozent) und Griechenland (26,6). Die USA, die sich gegen das Kyoto-Abkommen sperrten, erhöhten ihren Ausstoß zwischen 1990 und 2005 um 16,3 Prozent.

Deutschland erreichte bis zum Jahr 2005 laut UNFCCC-Statistik eine Emissionsreduzierung um 18,4 Prozent und ist damit auf dem Weg, sein 21-Prozent-Ziel zu erreichen oder sogar zu übertreffen. Für die Zeit nach Kyoto hat die Bundesregierung das Ziel einer Senkung um 40 Prozent ausgegeben.

Problematische Pläne

Problematisch sind nach Einschätzung des Klimasekretariats allerdings Pläne der deutschen Regierung, 25 neue Kohlenkraftwerke zu bauen. Wie de Boer der tageszeitung zufolge sagte, frage er sich, wie unter diesen Bedingungen das ehrgeizige Ziel bis 2020 erreicht werden könne.

Wenn die Europäische Union bis 2020 auf 20 Prozent Anteil erneuerbarer Energien kommen wolle, so de Boer, "dann dürfen in der EU ab sofort nur noch Kraftwerke mit erneuerbarer Energie gebaut werden".

Die Bundesregierung geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass das geplante Klima- und Energieprogramm und der Emissionshandel zusammen die 40-Prozent-Minderung ermöglichen. "Wir werden am 5.Dezember ein Klimapaket verabschieden, das uns nah an die 40 Prozent bringen wird", sagte ein Sprecher.

Die Abkürzung UNFCCC steht für United Nations Framework Convention on Climate Change. Ziel des Abkommens ist die Verlangsamung der globalen Erwärmung und die Milderung ihrer Folgen. Sitz des UNFCCC-Sekretariats ist Bonn. Die Bekanntgabe der neusten Hochrechnung erfolgte vor dem Weltklimagipfel, der Anfang Dezember in Bali beginnt.

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