Klimaschutzindex:Grüner Daumen für Deutschland

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Beim Klimaschutz schneidet Deutschland im internationalen Vergleich hervorragend ab. Die schlimmsten Klimasünder: Ein großer Ölstaat und die größte Volkswirtschaft der Welt.

Deutschland hat beim Klimaschutz-Index 2008 der Nichtregierungsorganisation Germanwatch unter 56 Ländern den zweiten Platz hinter Schweden belegt.

Sorgenvoller Blick auf den Globus: Ein Demonstrant protestiert am Rand der Klimakonferenz für den Umweltschutz. Deutschland verhält sich dabeo dem neuen Klimaschutzindex zufolge vorbildlich. (Foto: Foto: AP)

Die Organisation berücksichtigt für den Index neben den klimaschädigenden Treibhausgasemissionen auch den Emissionstrend und die Klimapolitik. "Was die Politik angeht, kommt Deutschland sogar auf den ersten Platz", sagte Jan Burck von Germanwatch auf Bali, selbst ohne Berücksichtigung des neuen Klima- und Energieprogramms der Bundesregierung. Deutschland habe vor allem Punkte durch Initiativen beim EU-Frühjahrsgipfel und beim G-8-Gipfel in Heiligendamm gewonnen, sagte Burck. Auch der Trend beim Emissionsausstoß sei erfreulich. Allerdings sei das Niveau mit rund zehn Tonnen pro Kopf noch hoch.

Eine gute Bewertung auf dem Index sei kein Grund, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, mahnte Germanwatch in dem anlässlich der Weltklimakonferenz auf Bali vorgestellten Papier: Wer im Kampf gegen die Erderwärmung nicht weiter aktiv bleibe, werde im nächsten Index heruntergestuft.

Am unteren Ende der Aufstellung rangieren Australien auf Platz 54, die USA auf Platz 55 und - als Schlusslicht - Saudi-Arabien. Beim Klima-Index 2007 belegte Deutschland noch Rang vier.

Auf den ersten 20 Plätzen des Index 2008 sind insgesamt zwölf der 27 EU-Staaten vertreten, darunter Großbritannien, Frankreich, Ungarn und Malta. Österreich landete dagegen weit abgeschlagen auf Platz 37. Die 56 gelisteten Staaten sind laut Germanwatch für mehr als 90 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen weltweit verantwortlich.

Die Rangfolge der zehn größten CO2-Emittenten blieb verglichen mit dem Vorjahresindex gleich - mit den USA an der Spitze und Deutschland auf Platz sechs. Allerdings zeichnete sich eine leichte Verschiebung zwischen Industrie- und Schwellenländern ab, weil Boom-Schwellenland China - auf Platz zwei - kräftig aufholte und jetzt für 18,8 Prozent (2007: knapp 18) der CO2-Emissionen verantwortlich ist.

Auch Indien legte mit einem Anstieg von 4,15 Prozent (2007) auf 4,23 Prozent leicht zu. Deutschland verursacht demnach drei Prozent des Kohlendioxid-Ausstoßes weltweit (2007: 3,2).

Eine Reihe von Ländern profitierten bei der Bewertung von den natürlichen Gegebenheiten ihres Landes - wie etwa Schweden, das besonders gut CO2-arme erneuerbare Energiequellen nutzen könne, schränkte Germanwatch ein. Andere Staaten hätten Vorteile, weil klimaschädliche Industriezweige zusammengebrochen seien. Ziel des seit 2006 veröffentlichten Index ist es Germanwatch zufolge, den Druck auf jene Länder zu erhöhen, die sich bislang nicht um den Klimaschutz kümmern und die Dringlichkeit des Themas abstreiten.

Germanwatch wertet statistische Daten zu Emissionen und Trends aus und lässt die Klimapolitik von Umweltgruppen in den einzelnen Ländern beurteilen. Für Deutschland nahmen neun Experten die Bewertung vor.

© dpa/AFP/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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