Klima:Apokalypse im Trend

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Hamburg ist im Meer versunken, Millionen Klimaflüchtlinge sind auf dem Weg nach Bayern - Kein so unrealistisches Szenario, wie die Mehrheit der Deutschen glaubt.

Holland gibt es nicht mehr, Norddeutschland auch nicht. Zwei Millionen Norddeutsche sind nach Bayern geflohen. Sie kampieren auf Almhütten und im Englischen Garten. Immer öfter kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Einhemischen und Flüchtlingen.

Die Mehrheit der Deutschen hält ein solches Szenario für realistisch. 69 Prozent glauben, dass der Welt eine Klimakatastrophe bevorsteht.

Das ergab eine repräsentative Umfrage des Emnid-Instituts im Auftrag des Magazins "Zeit Wissen" von diesem Mittwoch. Nur 29,9 Prozent glauben, dass sich eine Naturkatastrophe noch vermeiden lässt.

Der amerikanische Chemiker und Mediziner James Lovelock, der unter anderem für die Nasa arbeitete, warnt in seinem Beitrag für das Magazin vor den drastischen Folgen des Klimawandels: "Es wird große Ströme von Klimaflüchtlingen geben."

"Warum gibt es noch keine Umsiedlungspläne?"

Länder wie Deutschland und Großbritannien seien kaum vorbereitet. "Millionenstädte wie Hamburg und London könnten in einigen Jahrzehnten überflutet sein", sagt Lovelock und fragt: "Warum gibt es noch keine Umsiedlungspläne?"

Die meisten Forscher widersprechen jedoch solchen Aussagen. Nach dem jüngsten Bericht des UN-Klimarates IPCC von 2001 wird der Meeresspiegel bis 2100 um 9 bis 88 Zentimeter im Vergleich zu 1990 steigen. Hamburg liegt im Schnitt jedoch drei Meter über dem Meeresspiegel.

Der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf geht von einem Anstieg des Meeresspiegels bis zum Jahr 2100 um bis zu einen Meter aus. Dadurch wären nach Angaben des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen Städte wie Venedig, Sankt Petersburg, aber auch Teile New Yorks von den Fluten gefährdet.

Seit 1870 sei der Meeresspiegel weltweit um rund 20 Zentimeter gestiegen. Der amerikanische Klimaforscher Malte Meinshausen sagt im Magazin "Zeit Wissen" voraus, dass bis 2050 drei Viertel aller Schweizer Gletscher abgeschmolzen sein werden.

Der Meeresspiegel steigt vor allem durch die Gletscherschmelze und die Ausdehnung des Meereswasser bei zunehmender Erwärmung. Übrigens stimmten nur 15,5 Prozent der Aussage zu, Benzin soll noch teurer werden, um Klima und Umwelt zu schützen.

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