Kampf gegen die Vogelgrippe:Mit Geld und gutem Willen

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Die Europäische Union unterstützt den weltweiten Kampf gegen die Vogelgrippe mit 80 Millionen Euro - zusätzlich zu Beiträgen der Mitgliedsländer. In Tokio haben sich unterdessen mehrere asiatische Länder auf einen Aktionsplan gegen eine mögliche Pandemie verständigt.

Die Europäische Union will den Kampf gegen die Vogelgrippe mit 80 Millionen Euro unterstützen.

Diesen Beitrag will die EU am 17. und 18. Januar bei einer internationalen Konferenz in Peking leisten, wie Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner in Brüssel sagte. Das Geld soll Entwicklungsländern vor allem in Asien helfen, sich gegen die Krankheit zu wappnen.

An der Geberkonferenz in Peking nehmen 90 Staaten und 25 Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die UN-Organisation für Tiergesundheit (OIE) teil.

Die Vereinten Nationen fordern von der internationalen Gemeinschaft umgerechnet 1,1 Milliarden Euro zur Bekämpfung der Vogelgrippe. Die EU leistet die jetzt zugesagte Summe zusätzlich zu den Beiträgen der einzelnen EU- Mitgliedstaaten.

"Diese Konferenz ist ein entscheidender Schritt für die weltweite Bekämpfung der Vogelgrippe", sagte Ferrero-Waldner. "Vorbeugen ist besser als Heilen.

Auf die globale Bedrohung muss es eine globale Antwort geben." Gesundheitskommissar Markos Kyprianou sagte, entscheidend seien eine bessere Notfallplanung und mehr Zusammenarbeit zwischen den Staaten. China, die Kommission und die Weltbank organisieren das Treffen.

Unterdessen haben sich mehrere asiatische Länder in Tokio auf einen Aktionsplan gegen eine mögliche Vogelgrippe-Pandemie bei Menschen verständigt. Sie riefen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Geberländer unter anderem dazu auf, Laboratorien zu fördern, um frühe Anzeichen einer potenziellen Pandemie schnell zu erkennen.

Auch die Kapazitäten zur Bekämpfung einer möglichen weiten Ausbreitung unter Menschen sollten verstärkt werden. Zum Abschluss eines zweitägigen von Japan und der WHO organisierten Treffens forderten sie zudem die Gründung einer globalen "Task Force" gegen die Vogelgrippe.

Um die Vogelgrippe früh zu erkennen und einzugrenzen, sei es wichtig, die Überwachung in ländlichen Gebieten zu verbessern, geeignete Einrichtungen für Geflügelfarmen einzuführen und das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu schärfen, hieß es bei dem Treffen in Tokio.

Die Vogelgrippe sei dort ausgebrochen, wo es an Kapazitäten und geschultem Gesundheitspersonal mangele.

An den Beratungen nahmen rund 130 Delegierte und Experten aus 22 Ländern teil, darunter die von der Vogelgrippe betroffenen asiatischen Staaten China, Indonesien, Thailand und Vietnam.

Durch die Vogelgrippe sind seit Ende 2003 rund 78 Menschen gestorben. Die jüngsten Todesfälle waren in der Türkei bekannt geworden.

Seehofer: Deutschland gut vorbereitet

Deutschland ist nach Ansicht von Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) auch auf eine mögliche größere Gefahr für Menschen durch die Vogelgrippe vorbereitet. "Die beste Prävention ist, den Ausbruch der Tierseuche zu vermeiden", sagte Seehofer in Berlin. "Wir gehen als deutsche Regierung ohnehin vom worst case aus."

Die größte Gefahr sieht die Bundesregierung derzeit im illegalen Import von Geflügel und Geflügelprodukten. Ende Januar will Seehofer darüber entscheiden, ob Federvieh im März und April wegen der Gefahr durch den Vogelzug in die Ställe zurück muss.

Die Frage nach dem Ausmaß der Stallpflicht geriet am Freitag zu einem Streitthema. Der Öko-Verband Bioland forderte, die Pflicht regional zu begrenzen. Die Länder sollten die Gebiete identifizieren, die besonders betroffen seien.

Über Mittelgebirgen etwa sei die Gefahr durch Zugvögel gering. Seehofer sprach sich für eine einheitliche Regelung aus. "Im Zweifel lieber auf der sicheren Seite." Bauernpräsident Gerd Sonnleitner betonte, besser sei eine bundesweite Regelung. Ausnahmen seien möglich, wenn Experten das befürworteten.

Bund und Länder hatten angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe ein Aktionspaket beschlossen. Der Zoll fragt künftig verstärkt nach der verbotenen Einfuhr von Geflügel und Geflügelprodukten aus betroffenen Ländern.

Das will Seehofer EU-weit schriftlich einführen. Zudem wurden schärfere Kontrollen an Flughäfen und auf Straßen in Deutschland vereinbart. Reisende werden besser informiert.

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