Walfang:Käpt'n Ahabs Jagd geht weiter

Seit 24 Jahren jagen Norwegen, Island und Japan Wale und tanzen der Staatengemeinschaft auf der Nase herum. Jetzt hätte es die Chance gegeben, dem illegalen Treiben ein Ende zu setzen. Sie wurde nicht genutzt.

Martin Kotynek

Es ist ein Armutszeugnis für Umweltpolitiker weltweit. Sie haben es nicht geschafft, die Wale, eine teils in ihren Beständen stark bedrohte Tierart, endlich unter einen wirksamen Schutz zu stellen. Seit 24 Jahren ist der Walfang weltweit verboten, alle halten sich daran, nur Norwegen, Island und Japan nicht.

Solange die Walschützer aber nicht den Mut aufbringen, politisch Druck aufzubauen, werden weiterhin die Jäger das Sagen haben. (Foto: AFP)

Sie tanzen der Staatengemeinschaft auf der Nase herum, sie ignorieren das globale Verbot. In dieser Woche hätte es endlich die Chance gegeben, dem illegalen Treiben ein Ende zu setzen. Sie wurde wieder nicht genutzt.

Dabei war es auf der Walfang-Konferenz in Agadir das wichtigste Ziel der Walschutz-Länder, den Walfang endlich wieder unter die Kontrolle der Internationalen Walfang-Kommission zu bekommen. Dafür wollten die Walschützer, darunter auch Deutschland, den drei Ländern weit entgegenkommen. Zähneknirschend hätte man ihnen sogar Fangquoten eingeräumt, und damit den Walfang in begrenztem Ausmaß zugelassen. Die Walfangländer hätten dadurch ihr Gesicht gewahrt, ihr Treiben wäre zwar legalisiert, aber beschränkt gewesen.

Doch die Walfänger machten keine Zugeständnisse. Auf einen Stopp der Abschüsse in einigen Jahren wollten sie sich keinesfalls einlassen. Das zeigt, dass diese Staaten nicht zum Einlenken bereit sind. Den anderen Nationen muss klar werden, dass sie ihr Ziel nur erreichen können, wenn die drei Abweichler harte Konsequenzen fürchten müssen. Solange die Walschützer aber nicht den Mut aufbringen, politisch Druck aufzubauen, werden weiterhin die Jäger das Sagen haben. Sie werden weiterhin in See stechen und vom Aussterben bedrohte Tiere abschießen - und der Rest der Welt wird ihnen dabei hilflos zuschauen.

© SZ vom 24.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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